Von , 01.04.2020

Ruhig Blut – ein Dankeschön und ein Aufruf!

Ruhig Blut – ein Dankeschön und ein Aufruf!

In den letzten Tagen haben viele Menschen beim Roten Kreuz Blut gespendet. Dafür bedanken wir uns sehr! Es tut gut, zu sehen, wie viele Menschen jetzt Gutes tun! Da Blutspenden auch weiterhin dringend gebraucht werden, rufen wir erneut zur Blutspende auf.

Wer gesund und fit ist, kann Blut spenden. Auch in Zeiten des Coronavirus benötigen Krankenhäuser dringend Blutspenden, damit die Patienten weiterhin sicher mit Blutpräparaten in Therapie und Notfallversorgung behandelt werden können! Die DRK-Blutspendedienste beobachten die Lage rund um die Verbreitung des neuartigen Coronavirus sehr aufmerksam und stehen hierzu in engem Austausch mit den verantwortlichen Behörden. Die aktuell geltenden Zulassungsbestimmungen für die Blutspende gewährleisten weiterhin einen sehr hohen Schutz für Blutspender und Empfänger. Schon immer galt: Menschen mit grippalen Infekten oder Erkältungs-Symptomen sollen sich erst gar nicht auf den Weg zu einer Blutspendeaktion machen. Sie werden nicht zur Blutspende zugelassen. Neu: Wer in den letzten vier Wochen im Ausland war, darf ebenfalls nicht Blut spenden! Begleitpersonen und Kinder von Blutspendern dürfen aus Infektionsschutzgründen das Blutspendelokal leider derzeit nicht betreten. Blutspender werden ebenfalls gebeten, wenn möglich einen eigenen Kugelschreiber zu benutzen. Blutspender werden nicht auf Corona getestet. Für die Übertragbarkeit des Coronavirus durch Blut und Blutprodukte gibt es keine Hinweise. Der DRK-Blutspendedienst warnt vor Panikmache. Bluttransfusionen sind sicher und unverzichtbar. Auch hier gilt, dass die Aufsichts-behörden engmaschig beobachten und analysieren. Ständig aktualisierte Infos gibt es unter https://www.blutspendedienst-west.de/corona

Was passiert bei einer Blutspende?

Wer Blut spenden möchte, muss mindestens 18 Jahre alt sein und sich gesund fühlen. Zum Blutspendetermin bitte unbedingt den Personalausweis mitbringen. Vor der Blutspende werden Körpertemperatur, Puls, Blutdruck und Blutfarbstoffwert überprüft. Im Labor des Blutspendedienstes folgen Untersuchungen auf Infektionskrankheiten. Jeder Blutspender erhält einen Blutspendeausweis mit seiner Blutgruppe. Die eigentliche Blutspende dauert etwa fünf bis zehn Minuten. Danach bleibt man noch zehn Minuten lang ganz entspannt liegen. Da der Imbiss nach der Blutspende zur Zeit nicht stattfindet, gibt das Rote Kreuz zur Stärkung Lunchpakete aus.

Der beste Schutz bist du!

danke.deIn Münster können Sie beim Roten Kreuz Blut spenden… … im Zentrum für Transfusionsmedizin Sperlichstraße 15 mo, di, do, fr 12 – 19 Uhr; mi 8 – 15 Uhr … in der City-Blutspende, Klarissengasse 9 mo, di, do, fr: 12 –18 Uhr; mi: 14 – 20 Uhr; sa: 11 – 17 Uhr Informationen über weitere Blutspendetermine auf https://www.blutspendedienst-west.de

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Rachenabstrich statt Ruhepause
Die Universität Münster schult Hunderte von Medizinstudierenden für den Einsatz gegen Corona
Vorbereitung auf den Einsatz im Krankenhaus: Zwei Studierende trainieren im „Studienhospital“ der Universität Münster das An- und Ablegen von Schutzkleidung
Die alten Zöpfe müssen ab – und manchmal auch ein Bart. Schon sechs Jahre trug Arne Beyer seinen Gesichtsschmuck, jetzt musste er ihn opfern. Von Trauer keine Spur: „Es gibt derzeit Wichtigeres“, lacht der 23-jährige. Er ist einer von Hunderten Studierenden, die die Medizinische Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) derzeit für eine Mitwirkung im Kampf gegen die Corona-Pandemie schult. Die bundesweit einzigartige Aktion trägt bereits Früchte: Die ersten Studierenden sind im Einsatz – in der Uniklinik Münster, aber auch in anderen Lehrkrankenhäusern der WWU. Dort müssen sie Schutzmasken tragen – und unter die passt kein Bart. Mit einem Rundschreiben des WWU-Rektorats ereilte auch deren Medizinische Fakultät Mitte März die Nachricht: in ganz Nordrhein-Westfalen vorerst kein Lehrbetrieb an den Hochschulen. Einerseits die Aussetzung des Unterrichts, anderseits Studiengänge, die nützlich sein können bei der größten gesellschaftlichen Herausforderung der letzten Jahrzehnte und drittens Studierende, die aktiv werden wollten – Studiendekan Prof. Bernhard Marschall fügte alles drei zusammen: Er fragte bei „seinen“ rund 3.000 Studierenden der Human- und Zahnmedizin ab, wer sich freiwillig engagieren möchte und welche Vorkenntnisse dabei eingebracht werden könnten. Hintergrund: Viele Ärztinnen und Ärzte in spe haben vor ihrem Studium oder in diesem praktische Erfahrungen gesammelt; die Qualifikationen reichen bis hin zu abgeschlossenen Ausbildungen als Pflegekraft, MTA oder MFA.
„Die Resonanz war überwältigend. Bis jetzt haben sich über 1.800 Studierende gemeldet, die sich einbringen wollen“, freut sich Prof. Marschall. Personen mit abgeschlossener Pflegeausbildung fanden direkt in Uniklinik Verwendung, für die anderen stampfte die Fakultät eine spezielle Fortbildung aus dem Boden. „Einen solchen Kurs aufzubauen, dauert üblicherweise bis zu einem halben Jahr. Wir haben es in einer Woche geschafft“, sagt Dr. Hendrik Friederichs, der das „Studienhospital“ der Uni Münster leitet und mit einem kleinen Team das „MediCOVID“-Programm aufgebaut hat.
Dessen Ziel ist es, die Studierenden fit zu machen für die Aufnahme und Versorgung von Corona-Patienten. „Natürlich können wir uns auf die Vorkenntnisse der Studierenden stützen. Aber es wäre unverantwortlich, sie ohne eine spezielle Zusatzschulung in die Krankenhäuser zu lassen“. MediCOVID besteht aus einem theoretischen Teil, den die Studierenden mittels ei-ner eigens eingerichteten Website zu Hause absolvieren. Anschließend geht es zu einer praktischen Schulung ins „Studienhospital“. Trainiert werden dort vor allem drei Punkte: Händedesinfektion, das richtige An- und vor allem Ablegen der Schutzkleidung – „Auszie-hen ist nämlich deutlich schwieriger“, so Friederichs – sowie der Abstrich für den Corona-Test. Auch der sei „weniger trivial, als man denkt“. Aufgenommen in die MediCO-VID-Schulung werden vorerst nur Studierende ab dem fünften Semester, diese haben die im Studium obligatorische Hygiene-Schulung schon absolviert. Am 19. März startete MediCOVID, nur einen Tag später gingen die ersten Studierenden zur Unterstützung in die Uniklinik. Auch an den ersten der rund anderen 30 Lehrkrankenhäuser der Universität Münster sind die Freiwilligen schon tätig, so in der St.-Barbara-Klinik in Hamm. „Wir haben auch eine Verantwortung für die Region“, betont Stu-diendekan Marschall. Am gestrigen Donnerstag (26.03.) hatten die ersten 100 Studierenden ihr Training durchlaufen. Bis nächsten Freitag werden es 500 sein. „Wenn die Zahl der Corona-Patienten exponentiell wächst, müssen unsere Kapazitäten eben exponentiell mitwachsen“, drängelt Dr. Friederichs. Wie es nach den 500 weitergeht?
„Das entscheiden wir kurzfristig und anhand der aktuellen Lage“, kündigt Prof. Marschall an. Und für eine etwaige Fortsetzung bedürfe es auch noch einer technischen Klärung: Derzeit fehlen für das Training noch gut 350 Schutzmasken. Mit MediCOVID übernimmt die Medizinische Fakultät der WWU Münster eine Vorreiterrolle – und würde die am liebsten schnell wieder abgeben: „Sinn einer Universität ist es, Wissen zu generieren und zu verbreiten. Unsere Erfahrungen aus dem Medi-COVID-Programm stellen wir daher gern anderen Hochschulen zur Verfügung“, erläutert der Dekan der Fakultät, Prof. Frank Ulrich Müller – und ist zugleich stolz auf das studentische Freiwilligen-Korps: „Dieses tolle Engagement berührt uns sehr!“

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