Von Carsten Krystofiak, 25.05.2016

In dieser Woche vor 23 Jahren... wurde der Spielplatz verladen.

In dieser Woche vor 23 Jahren... wurde der Spielplatz verladen.

Nach dem gerüchteumwehten Konkurs der in der Nachkriegszeit sehr erfolgreichen Betonfirma Peter Büscher & Sohn (Pe-Bü-So), träumten die verwaisten Betriebsanlagen am Hawerkamp vor sich hin, während Münsters Alternativszene Anfang der Neunziger allmählich von dem Areal Besitz ergriff.

Das Pebüso-Werk ist nicht verschwunden – es ist nur woanders...

Die ersten wilden Clubs wie „Hassos Keller“ entstanden zwischen stillgelegten Förderbändern, Mischmaschinen und Trichtersilos, die nach und nach von Graffiti überwuchert wurden.
Zahlreiche herumliegende gegossene Betonröhren waren ein prima Abenteuerspielplatz.


Doch dann legte das Frachtschiff „MS Tiffany“ im Pebüso-Hafenbecken an und lud die Reste der Produktionsanlage auf. Zwei volle Tage dauerten die Verladearbeiten. Die 1.100 Tonnen Material gingen auf eine lange Reise und schipperten bis ins polnische Slupsk (vormals deutsch: Stolpe) an der Ostseeküste.

Auf dem früheren Militärflughafen Redzikowo baute die Betonfirma Spedbud das demontierte Werk aus Münster wieder neu auf, wo es immer noch Dienst tut. Dass die Anlagenteile mit bunten Bildern aus der Spraydose übersät waren, störte die polnischen Investoren nicht.
So verzieren Motive von Münsters Aerosol-Artisten bis heute ein polnisches Betonwerk. Von einer örtlichen Clubszene ist allerdings nichts bekannt...

Das Pebüso-Werk ist nicht verschwunden – es ist nur woanders...

Münsters Zeitzeichen-Serie aus der na dann...
gibt‘s als Band I und II im Buchhandel:
Jede Woche hat ihre Geschichten...

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