Von Carsten Krystofiak, 03.08.2016

In dieser Woche vor 140 Jahren...

starb Räuberhauptmann Book.

Schwarze Zottelhaare, schwarzer Vollbart, einen schwarzen Hund, schwarze Katze, ein schwarzes Huhn und eine schwarze Krähe um sich - so kannte jeder in Riesenbeck den „Räuberhauptmann“ Heinrich Book, der mitten im Ort, gegenüber der Kalixtuskirche wohnte.

Keine Hotzenplotz-Romantik, sondern brutaler Terror: Das Münsterland atmete nach Books Tod auf...

Regelmäßig ging Book mit seinen Kumpanen auf ausgedehnte Raubzüge im Münsterland. 1864 ermordete er seine Frau und behauptete, sie sei in einen Brunnen gestürzt und ertrunken - aber ihr Körper war nur bis zur Hüfte nass... Trotzdem war niemand bereit, gegen Book auszusagen, weil der Unhold die ganze Gegend terrorisierte. Einen Zeugen brachte er zum Schweigen, indem er dessen Haus abfackelte. Jahrelang zitterten die Riesenbecker vor dem unheimlichen Kerl, doch dann hatte Book Pech:


Weil er sich mit einem Komplizen über die Verteilung des Diebesgutes zerstritt, verpfiff dieser Books Beuteversteck an die Polizei. Book wurde überwältigt und verhaftet. In Münster machte man ihm den Prozess vor dem königlich-preußischen Provinz-Landgericht. Die Morde an seiner ersten und zweiten Frau konnten ihm die Münsteraner nicht nachweisen, wohl aber die Brandstiftung. Das Urteil: 15 Jahre Zuchthaus!

Wegen der harten Bedingungen überlebten damals nur wenige Verurteilte so lange Haftstrafen. So ging es auch Book: Nach elf Jahren starb er. Die Nachricht löste in Riesenbeck und Umgebung Erleichterung aus. Noch 1984 erwähnt eine Ortschronik ausdrücklich: „Book hat keine Nachfahren in Riesenbeck!“

Keine Hotzenplotz-Romantik, sondern brutaler Terror:
Das Münsterland atmete nach Books Tod auf...

Münsters Zeitzeichen-Serie aus der na dann...
gibt‘s als Band I und II im Buchhandel:
Jede Woche hat ihre Geschichten...

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