Von Carsten Krystofiak, 21.09.2016

In dieser Woche vor 62 Jahren... probte die NATO den Krieg.

In dieser Woche vor 62 Jahren... probte die NATO den Krieg.

Der Zweite Weltkrieg war noch keine zehn Jahre aus, da dürfte den Angehörigen der Kriegsgeneration ein Schock in die Knochen gefahren sein:

Was macht der Panzer auf dem Acker? Die NATO übt für den Atomkrieg zwischen Ost und West. Demnächst wieder?

137.000 kampffertig ausgerüstete britische und amerikanische Soldaten marschierten durch das immer noch vom Krieg gezeichnete Münsterland. 800 Panzer rasselten über Dorf- und Landstraßen. Kampfflieger donnerten im Tiefflug über die Dächer. Hier und da fuhren amerikanische Riesengeschütze mit Atomraketen auf!


Es war das erste Großmanöver des nordatlantischen Militärbündnisses NATO. Geprobt wurde die Abwehr von russischen und DDR-Streitkräften. Die Strategen nahmen einen Vorstoß durch das Münsterland und Ruhrgebiet bis zum Rhein an. Dementsprechend sorgte die Großübung im
sowjetischen Sektor für erhöhte Nervosität – und aggressive Gegenpropaganda.

Die Münsterländer gewöhnten sich schnell an die militärischen Sandkastenspiele: Dass Tiefflieger mit atomaren Sprengköpfen mit lautem Knall die Schallmauer durchbrachen, gehörte bald zum Alltag. Im Gegensatz zu späteren Militärmanövern löste die Übung mit dem Titel „Battle Royal“ noch keine Proteste von Pazifisten aus. Auch die teils massiven Flur- und Forstschäden wurden von den Bauern hingenommen – kein Wunder, die Bundesregierung zahlte Entschädigungen.

Was macht der Panzer auf dem Acker? Die NATO übt für den Atomkrieg zwischen Ost und West. Demnächst wieder?

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