Von Carsten Krystofiak, 02.11.2016

In dieser Woche vor 5 Jahren... okkupierte Occupy den Servatiiplatz.

In dieser Woche vor 5 Jahren... okkupierte Occupy den Servatiiplatz.

Die kapitalismuskritische „Occupy Wallstreet“-Bewegung („Wallstreet besetzen!“) begeisterte auch in der Unistadt Münster politisierte junge Leute. Sie wünschten sich eine eigene Occupy-Aktion und wählten dafür den Servatiiplatz. Das Lager aus Paletten und Zelten vor dem Iduna-Hochhaus überraschte die Stadtverwaltung. Die blieb erstmal cool und setzte darauf, dass die ersten kommenden Nachtfröste die Sache schon erledigen würden.

Das ist kein Occupy-Camp, sondern ein Infozelt der Polizei an selber Stelle.

Doch die „Aktivisten“ erhielten Verstärkung durch Wohnungslose. Zwischen den Milieus der Studis und der Obdachlosen gab es zwar einige Kommunikations-Komplikationen, aber für beide war es eine Win-Win-Situation: Die Nichtsesshaften bekamen ein Camp; die Initiative eine zuverlässige Nachtwache.


Im Frühjahr darauf wurde die Stadt langsam nervös, wollte aber eine Konfrontation vermeiden. Doch der Druck auf das Ordnungsamt wuchs, weil immer mehr Münsteraner fragten, ob wildes Campieren neuerdings erlaubt sei.

So verging ein ganzes Jahr. Einige Besetzer bekamen Ärger mit ihren Uni-Dozenten, die auf Anwesenheitspflicht bei den Vorlesungen bestanden. Nachdem alle Versuche taktischen Lavierens der Stadt fehlschlugen und die Besetzer auch noch ankündigten, für eine dauerhafte Genehmigung klagen zu wollen, zog das Ordnungsamt die Notbremse und ließ den Platz räumen.

Das ist kein Occupy-Camp, sondern ein Infozelt der Polizei an selber Stelle.

Münsters Zeitzeichen-Serie aus der na dann...
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