Zeitzeichen
Von Carsten Krystofiak, 09.11.2016
In dieser Woche vor 27 Jahren... war ein ganz normaler Tag – bis abends.
Der 9. November ist in Münster ein nassgrauer Tag bei 10 Grad. Im Rathaus wird wieder mal lustlos über ein neues Stadion für den Zweitligisten Preußen Münster debattiert.
Derweil holen städtische Bedienstete die Weihnachtsbeleuchtung aus dem Depot. Thema der Lokalpresse ist der Lärmschutz an der Umgehungsstraße.
Trotz Nieselregen zieht der neue Batman-Film die Münsteraner ins Roland-Kino am Bahnhof.
Flüchtlinge aus der DDR, die über die ungarische und tschechische Grenze in die BRD geflohen sind, ziehen in die Schule des Roten Kreuzes in der Sperlichstraße ein. Grünenpolitiker fordern, dass die DDR-Flüchtlinge Asyl beantragen und politische Verfolgung nachweisen sollen: „Diejenigen, die nur keinen Trabbi mehr fahren wollen, sondern ein schöneres Auto, können nicht mehr übersiedeln.“ SPD-Politiker meinen, die Übersiedlung müsse durch Rentenstreichung erschwert werden, damit die kritischen DDR-Bürger ihr Land von innen verändern, statt abzuhauen.
Im Naturkundemuseum eröffnet eine Ausstellung über globale Erwärmung.
Im Stadtmuseum wird eine Guillotine aufgestellt als Hingucker in einer Ausstellung über den Sturm auf die Bastille 1789. Die Schau heißt sinnigerweise: „Am Vorabend der Revolution“ –
am Abend fällt in Berlin die Mauer!
Die Kinobesucher verpassten Weltgeschichte – der wahre Thriller lief live aus Berlin im Fernsehen...
Münsters Zeitzeichen-Serie aus der na dann...
gibt‘s als Band I und II im Buchhandel: Jede Woche hat ihre Geschichten...
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