Von Carsten Krystofiak, 21.12.2016

In dieser Woche vor 49 Jahren... erschien der Münster-Kultfilm.

Die Filmemacher Ulrich und Peter Schamoni sowie der Schauspieler Hans Dieter Schwarze hatten ihre Jugend in Münster verbracht. Nun kehrten sie zurück, um eine bittere Komödie über ihre Heimatprovinz zu machen – es wurde ein Kultfilm: „Alle Jahre wieder“.

Münster 1967: Immer dasselbe an Weihnachten – er spielt heile Welt, sie muss im Hotel warten.

Hauptfigur Hannes ist 40 und Werbetexter in Frankfurt. Zu Weihnachten besucht er seine geschiedene Frau und Kinder in Münster. Seine Geliebte schickt er derweil ins Hotel Busche am Dom. Beide Frauen drängen auf seine Entscheidung, aber Hannes flüchtet mit alten Kumpels in Alkohol und Erinnerungen an Flakhelfer-Episoden.


Drehorte waren u.a. das alte Café Schucan, das Gasthaus Leve, Stuhlmacher und die Wohnung des Bildhauers und Kinobesitzers Albert Mazzotti auf der Schlaunstraße. Auch Original-Aufnahmen aus der Weihnachtsmesse im Dom würzen den Film mit Lokalkolorit.

Manchen Kritikern war der Provinz-Parodie zu harmlos. Die Neue Rheinzeitung aus Düsseldorf schrieb: „ Wer befürchtet hatte, Schamoni dürfe sich jetzt in Münster nicht mehr blicken lassen, kann beruhigt sein – er darf. Seine Kritik ist gefällig und leicht konsumierbar.“

Trotzdem (oder deswegen) räumte der Film etliche Preise ab, u.a. den Bundesfilmpreis in Gold auf der Berlinale 1967. Mit der Kohle produzierten die Brüder den nächsten Kultfilm: „Zur Sache, Schätzchen“...

‚Alle Jahre wieder‘ zählt zum rituellen Weihnachtsinventar Münsters.

Münster 1967: Immer dasselbe an Weihnachten – er spielt heile Welt, sie muss im Hotel warten.

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