Von Carsten Krystofiak, 20.12.2017

In dieser Woche vor 45 Jahren... ...wurde das Revolutionskomitee gefasst.

Die Hafturteile für die Täter fielen milde aus, doch dann bekamen sie die Schadensrechnung des Horten-Konzerns...

1968 legten spätere RAF-Terroristen Brände in mehreren westdeutschen Kaufhäusern. Insofern war es nicht erstaunlich, dass das Kaufhaus Horten (heute Galeria Kaufhof) in Münsters Altstadt bald einen Drohbrief vom „3. Revolutions-Komitee“ bekam. Nur hielt man derlei im beschaulichen Münster für ganz ausgeschlossen. Zudem enthielt der Brief keine wirren politischen Forderungen, sondern den profanen Wunsch nach zwei Millionen D-Mark.


Die Drohung wurde trotz beiliegender Sprengstoffprobe ignoriert. Daher beschlossen die vermeintlichen Revolutionäre nachzuhelfen: Kurz nach Weihnachten explodierte mittels Zeitzünder in der Möbelabteilung im Obergeschoss eine 12-Kilo-Granate. Am Morgen wussten die ganz Schlauen auf Münsters Schulhöfen, dass „bei Horten alle Silvesterböller auf einmal hochgegangen“ waren.

Der Schaden war immens: Die Bombe hatte ein riesiges Loch in die Betondecke der Etage gesprengt. Das Löschwasser der Sprinkleranlage verwandelte die Waren in wertlosen Abfall.

Eine Geldübergabe, bei der die Millionen aus einem Zugfenster auf der Strecke Münster-Osnabrück geworfen werden sollten, scheiterte an der Verspätung der Bahn!

Doch der Polizei fielen zwei junge Typen auf, die auffällig unauffällig am Bahnhof Bramsche herumstanden - das „3. Revolutionskomitee wurde verhaftet. Doch es waren keine Anarchisten, sondern zwei arbeitslose Handwerker, die keinen Bock mehr auf Maloche auf dem Bau gehabt hatten.

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