Von Carsten Krystofiak, 21.03.2018

In dieser Woche vor 73 Jahren... ...brach der Dom zusammen.

Der letzte Bombenangriff des Zweiten Weltkrieges auf Münster war zugleich der Schwerste. Nur wenige Wochen vor Kriegsende und nur einige Tage vor der Einnahme Münsters warfen Engländer und Amerikaner noch einmal alles was sie hatten, auf die ohnehin schon völlig zerstörte Stadt: Am Palmsonntag zuerst tonnenweise Sprengbomben, tags darauf Brandbomben. Militärisch war die Aktion nutzlos, sie sollte die übriggebliebenen Münsteraner restlos demoralisieren.

Was vom Dom übrigblieb: Rußgeschwärzte Ruinen und ein paar zufällig gerettete Kunstschätze.

Das Überwasserviertel bildete ein riesiges brennendes Trümmerfeld. Durch Schutt und Flammen gelang es Überlebenden nur mühsam zum Domplatz durchzukommen. Der Dom war von sechs XXL-Bomben getroffen worden und bis auf die Grundmauern eingestürzt. Die rauchgeschwärzten Säulen ragten gespenstisch in den Himmel. Nur der südliche Turm stand noch und brannte wie ein Hochofen. Der kolossale Christophorus-Pfeiler stand schief wie ein Bäumchen nach einem Sturm. Die Schatzkammer konnte nicht geborgen werden, weil ein 500-Kilo-Blindgänger den Eingang versperrte.

Bei späteren Aufräumarbeiten stellte sich heraus, dass einige mittelalterliche Kunstschätze dadurch gerettet wurden, dass sie von tonnenschweren Sandsteinquadern begraben worden waren, die sie vor dem Verbrennen schützten. Mit den Trümmern wurde zunächst der im Krieg auf dem Domplatz angelegte Löschteich aufgefüllt. Unvorstellbar, dass nur wenige Jahre später das Meiste wieder aufgebaut war.

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