Von Carsten Krystofiak, 09.05.2018

In dieser Woche vor 33 Jahren... ...gab‘s Theater an der Gartenstraße.

Münsters alternative Theaterszene der Achtziger Jahre, die aus zahlreichen – meist politisch inspirierten – Amateurprojekten bestand, schloss sich Anfang Mai zu einer Vereinsstruktur zusammen, zur „Theaterinitiative Münster“, kurz TIM.

Viel Theater auf der Bühne und ums Geld: Das Pumpenhaus ist in der Kulturlandschaft etabliert.

Im ehemaligen Abwasserpumpwerk am Mühlenfeld fand der Verein ein geeignetes Schauspielhaus. Das „Theater im Pumpenhaus“ war das erste freie Theater in Nordrhein-Westfalen und eines der ersten in der gesamten Bundesrepublik.


Die Premieren-Produktion hieß „Herz der Freiheit“ von Gunther Möllmann und drehte sich thematisch um die Wiedertäufer.

Bei allem Enthusiasmus war das Pumpenhaus-Projekt finanziell ein ständiges Hängen und Würgen. Ende der Neunziger löste sich die TIM wegen Perspektivlosigkeit auf.

Ludger Schnieder übernahm den Betrieb und änderte das Konzept radikal: Statt kostspielig ein eigenes Ensemble zu unterhalten, stellt er seitdem die Infrastruktur als Plattform für andere Produktionen zur Verfügung. Der Businessplan ging auf, brachte Schnieder aber nicht nur Applaus: „Kommerz!“ raunte es aus der linken Ecke.

Doch das Pumpenhaus bietet eine professionelle Bühne für Gastspiele internationaler Theaterlabels und ist aus Münsters Kulturlandschaft nicht mehr wegzudenken, obwohl es sich im ewigen Wettlauf um Steuersubventionen gegen den Riesentanker Städtische Bühnen behaupten muss.

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