Von Carsten Krystofiak, 22.08.2018

In dieser Woche vor 125 Jahren... gründete sich der Club Langhaar.

Im Revolutionsjahr 1848 fiel das feudale Jagdrecht, ab nun durfte jedermann auf die Jagd gehen. Daraus ergab sich ein sprunghafter Bedarf an vielseitigen Jagdhunden. Deshalb gründete Freiherr von Schorlemer-Alst in Münster den ersten „Club Langhaar“. Das war keine Hippie-Kommune, sondern ein Zuchtverband für eine neue Hunderasse.

Für die Niederwildjagd in der unübersichtlichen Münsterländer Parklandschaft mit ihren Wallhecken braucht man Hunde, die unempfindlich gegen Dornengestrüpp sind und gerne ins Wasser springen. Das Ergebnis war der „Deutsch-Langhaar“. Der ist zwar im Grunde ein Großer Münsterländer, doch weil sich die Münsterländer-Züchter nicht einigen konnten, ob nun ein ein braunes oder schwarzweißes Fell schöner sei, kreuzte Schorlemer-Alst rein braune Hunde.

Der Hippie unter Jagdhunden hat seine Wiege in Münster. Für Schorlemer gab‘s dafür ein Denkmal.

Dieser Schlag, der später auch „der alte Försterhund“ genannt wurde, ist ein jagdlicher Allrounder. Sein ruhiges Wesen brachte ihm aber auch den Beinamen „Deutsch Langsam“ ein. Die Brauchbarkeitsprüfung für solche Hunde heißt heute noch „Schorlemer-Prüfung“.


Nebenbei gründete der Provinzpolitiker und leidenschaftliche politische Bismarck-Gegner noch den Westfälischen Bauernverein und die landwirtschaftliche Genossenschaft in Westfalen. Dafür bekam er nach seinem Tod ein schönes Bronzedenkmal vor dem Landeshaus, das im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Eine Replik steht am Landwirtschaftsverein an der Schorlemerstraße.

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