Von Carsten Krystofiak, 17.10.2018

In dieser Woche vor 62 Jahren... ...wurde Coerde eingemeindet.

Schon 1923 - ausgerechnet im Jahr der Hyperinflation - fand Münsters Oberbürgermeister Sperlich, dass sich die Stadt weiter ausdehnen müsse, um genug Entwicklungspotenzial für Unternehmen und Wohnungsbau in petto zu haben. Sperlich dachte daran, Münster sämtliche Umlandgemeinden einschließlich Albersloh, Rinkerode und Alverskirchen einzuverleiben. Doch die Vertreter des Landkreises rebellierten entschieden gegen die Expansionspläne und meinten, Münster maße sich „eine unverhältnismäßige Größe“ an. Dann machten NS-Politik und Krieg sowieso einen Strich durch die Planung.

Wäre Coerde eigenständig geblieben, hätte es heute vielleicht dieses Kfz-Kennzeichen...

Doch nach dem Krieg half unverhofft der Zufall: Der Bauträger „Bauhütte Münsterland“ hatte begonnen, gegen die Wohnungsnot 72 Häuser in der Bauernschaft Coerheide zu bauen, die damals zur eigenständigen Gemeinde St. Mauritz gehörte. Doch die Baufirma machte Pleite. Um den Wohnungsbau nicht scheitern zu lassen, bot St. Mauritz der Nachbarkommune Münster das Gebiet Coerheide zum Kauf an. Und Münster schlug zu!


Mit Vertragsunterzeichnung wurden 582 ehemals Stolze St. Mauritzer plötzlich Münsteraner, obwohl viele Alteingesessene größte Vorbehalte dagegen hatten. Damit hatte Münster einen ersten neuen Trabantenstadtteil, der nur über den Transit Hoher Heckenweg erreichbar war. Erst 1975 folgte dann auf einen Schlag die Rundum-Eingemeindung von Amelsbüren bis Wolbeck.

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