Von Carsten Krystofiak, 05.12.2018

In dieser Woche vor 2 Jahren... ...gab‘s nix zu kiffen.

Die „Hanffreunde Münster“ und die Grünen im Stadtrat brachten einen interessanten Antrag ein:
Die Stadt solle 10 Kilo Cannabis zum Preis von 100.000 Euro aus Steuermitteln kaufen und über ein Jahr in Mengen von ein bis zwei Gramm wöchentlich an 100 zufällig ausgewählte Münsteraner zwischen 21 und 63 Jahren gratis abgeben.

Schade! Er hatte sich schon gefreut. Aber dann gab‘s doch nichts auf lau zu rauchen.

In Berlin war ein ähnlicher Antrag schon gescheitert, Münster war die zweite deutsche Stadt, die sich mit dem Ansinnen an das Bundesamt für Arzneimittel wendete. Das Modellprojekt wurde als wissenschaftliche Studie zur Untersuchung des „Rauschmittel-Konsums zu Genusszwecken auf die Gesundheit, das Wohlbefinden und die Entstehung einer Abhängigkeit“ präsentiert. Unterstützung fand das Projekt beim früheren Münsteraner Polizeipräsidenten Hubert Wimber.


Damit war politischer Streit in der schwarz-grünen Ratshaus-Koalition programmiert, denn die CDU lehnte das Modell mehrheitlich ab. So richtig glücklich waren aber selbst die Hanffreunde nicht. Ein Sprecher sagte: „Das Modell soll die Auswirkungen einer Cannabis-Legalisierung prüfen, nicht die Auswirkung von Gratis-Gras.“

Doch dazu kam es nicht: Das Bundesamt schmetterte den Antrag krachend ab. Die geplante Abgabe sei „weder medizinisch noch ethisch vertretbar und zudem rechtswidrig.“ Außerdem wollte die Stadt das Gras von einer staatlichen „Cannabis-Agentur“ beziehen, aber eine solche existiert gar nicht. Zuviel geraucht?

Die Hanffreunde Münster wiesen uns auf folgenden Irrtum hin:
Nicht die Hanffreunde bzw. die Grünen stellten den Antrag, die Stadt möge das Cannabis kaufen (vielmehr regten sie ein Modell zum legalen Selbstanbau an). Die Gratisabgabe war die Idee der städtischen Expertenkommission. Zudem gibt es seit 2017 tatsächlich eine staatliche Cannabisagentur bei der Bundesopiumstelle in Bonn.

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