Von Carsten Krystofiak, 15.01.2020

In dieser Woche vor 31 Jahren... ...eröffnete das Themroc.

Kurz nach der Jahreswende eröffneten einige Aktivisten aus Münsters linksradikaler Studiszene in einem früheren Industriekomplex an der Bremer Straße ein Lokal und nannten es „Themroc“ – inspiriert von dem gleichnamigen anarchistisch-absurden Film von 1973 mit Michel Piccoli, in dem kein einziges artikuliertes Wort gesprochen wird.

Der Lieblingsfilm aller Anarchisten war die Inspiration für das Lokal.

Das Themroc im zweiten Stock entwickelte sich zu einem Zentrum für politische Arbeitskreise. Jeden Mittwoch war beispielsweise „Anti-Impi-Tag“. Dabei ging es oft hoch her – vor allem in der Bewertung des Zusammenbruchs der DDR, der die Hardcore-Marxisten in eine Schockstarre versetzt hatte.


Jede Splittergruppe bestand aber auf der universellen Wahrheit ihrer Weltanschauung.

Besonders bekannt wurde der Club mit dem rauhen Charme für die wöchentlichen Frauen-Partys. Das weibliche Personal aus dem Autonomen-Spektrum reagierte äußerst aufgebracht, wenn männliche Besucher absichtlich oder nichtsahnend die Kneipe betraten oder Besucherinnen versuchten, heimlich ihren Freund einzuschleusen. Das Themroc bestand nur wenige Jahre, bis etwa 1993.

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