Von Carsten Krystofiak, 29.01.2020

In dieser Woche vor 60 Jahren... ...wurde die Ludgeristraße beruhigt.

Die Ludgeristraße ist mit über 6.500 Passanten pro Stunde Münsters meistfrequentierte Einkaufsstraße. Ende Januar 1960 entschloss sich der Stadtrat nach einem gelungenen Modellversuch, den Autoverkehr einzuschränken – Münsters erste „Verkehrsberuhigung“.

In „Alle Jahre wieder“ ist die Ludgeristraße noch für Autos frei.

Erst fast zehn Jahre später wurde die Ludgeristraße auf Druck der Kaufmannschaft vollständig gesperrt und zur ersten Fußgängerzone der Stadt. Zuvor war sie zwischen Prinzipalmarkt und Marienplatz in beiden Richtungen für Autos befahrbar, wie in dem Roadmovie „Alle Jahre wieder“ von 1967 zu sehen ist.


Als die Straße um 1300 aus einem Trampelpfad entstand, hieß sie zunächst einfach „östliche Straße“, bis sie nach dem heiligen Liudger benannt wurde. Sie führte vom Prinzipalmarkt zum Ludgeri-Stadttor, im Bereich des heutigen Kreisverkehrs.

Die Wiedertäufer verboten jede Heiligenverehrung und benannten sie für die Dauer ihrer Herrschaft in „Südstraße“ um. Zur Kaiserzeit fuhr die „Gelbe Linie“ der Straßenbahn über die Ludgeristraße.

Der Merveldter Hof an der Ludgeristraße, einer der größten Adelshöfe Münsters, wurde im Krieg zerstört. An seiner Stelle steht C&A. Heute ist die Straße eine austauschbare Konsummeile wie in tausend anderen Innenstädten.

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