Von Carsten Krystofiak, 05.02.2020

In dieser Woche vor 28 Jahren... ...musste der Entmieter gehen.

Das Häuser-Ensemble Ecke Breul/Tibusstraße wurde um 1880 als bescheidene Arbeitersiedlung errichtet. Als ältestes Arbeiterquartier im Stadtbild ist der Komplex von architektonischem Wert.

Ende der 1980er gehörten die Häuser der Wohnbau GmbH. Deren Chef, CDU-Politiker Tono Dreßen, wollte die Häuser abreißen, um dort teure Eigentumswohnungen zu bauen.

Das Breul-Straßenfest erinnert an die Zeit der Soli-Kampagnen.

Sein Verwalter Wobbe schikanierte die Bewohner systematisch, um sie mürbe zu machen und zum Auszug zu bewegen. Nachdem das „Stadtblatt“ berichtete, das Wobbe vor den Augen der Mieter im Dachgeschoss auf den Boden gepinkelt hatte („Ich wollte die Bausubstanz testen, höhö“), war er nicht mehr tragbar und musste gehen.


Die rund 50 Bewohner gründeten darauf den „Verein zur Erhaltung preiswerten Wohnraums“, konnten den Abriss politisch verhindern, die Häuser schließlich selbst übernehmen und sanieren.

Volle zehn Jahre hat das Tauziehen gedauert. Die Hausverwaltung setzte auf Knebelverträge und gezielte Störungen; die Bewohner nutzten Öffentlichkeitsarbeit, Werbeaktionen und breite Solidaritäts-gewinnung. Ihre Strategie war erfolgreicher.

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