Von Carsten Krystofiak, 01.04.2020

In dieser Woche vor 19 Jahren... ...wurde der Druckraum eröffnet.

Wie viele Rockmusiker Heroin schon das Leben gekostet hat...

Die damalige Gesundheitsministerin des Landes war eigens angereist, um persönlich ein lange und heftig umstrittenes Projekt zu eröffnen: Münster bekam den ersten öffentlichen Drogenkonsumraum in Deutschland. Die Befürworter hatten den lange geforderten Modellversuch gegen erhebliche Bedenken und Warnungen schließlich politisch durchgesetzt. Seitdem hat sich die allgemeine Aufregung um den „Druckraum“ gelegt, umstritten ist die Einrichtung aber immer noch. Die ewige Streitfrage ist: Entlastet die „Junkiestube“ die Umgebung oder zieht sie erst zusätzliche Junkies und deren Probleme an? Die einen sagen so, die anderen so. Der Betreiber, das „Institut zur Förderung qualitativer Drogenforschung, akzeptierender Drogenarbeit und rationaler Drogenpolitik“ (INDRO) vertritt die These, dass „zwanghafter und exzessiver Drogengebrauch kein statischer Zustand ist, der einmal erreicht, nur über abstinenzorientierte, langzeittherapeutische Maßnahmen aufhebbar wäre.“ Im Rekordjahr 2019 stieg die Zahl der Konsumvorgänge erstmals über 20.000. Der Anteil der 18- bis 25jährigen Abhängigen hat sich gegenüber dem Vorjahr verdoppelt. 70 % der Junkies sind jedoch über 35 Jahre. 125.000 gebrauchte Spritzen wurden entsorgt. Über tausend Personen nahmen ein Therapieangebot an.


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