Von Carsten Krystofiak, 15.04.2020

In dieser Woche vor 131 Jahren... ...starb der Kulturkämpfer.

Das stockkatholische Westfalen war ein Landesteil von Preußen, welches traditionell protestantisch war. Das konnte nicht gutgehen. Besonders in der Schulerziehung bestand die preußische Regierung auf eine Trennung von Staat und Kirche und beanspruchte die Bildungshoheit. Das sah der westfälische Klerus aber ganz anders. Es begann eine Politik gegenseitiger Nadelstiche, bis Kanzler Bismarck der Geduldsfaden riss und er eisern durchgriff:

Das Armdrücken Bischof vs. Bismarck endete unentschieden.

Die Klöster wurden geschlossen und vom Staat beschlagnahmt, Münsters Bischof Brinkmann musste vor Verhaftung ins Exil nach Holland flüchten (ironischerweise wie der spätere Preußenkönig und Kaiser Wilhelm II.). Das fachte den Hass der Münsterländer auf die preußische Regierung bis zur Weißglut an, die streng Gläubigen liefen nur noch mit geballten Fäusten in den Hosentaschen herum. Schließlich musste Bismarck um des Landesfriedens Willen einlenken, der Bischof durfte nach neun Jahren in Stadt und Amt zurückkehren.
Fünf Jahre später verstarb er. Brinkmanns Beerdigung wurde zur Großdemonstration ungebrochener katholischer Sturheit und eine politische Warnung an Preußen. Wilhelm Zwo hatte viel zu tun, um die Gräben von Bismarcks „Kulturkampf“ wieder zu ebnen.


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