Von Carsten Krystofiak, 18.11.2020

In dieser Woche vor 2 Jahren …

…starb der „draußen“-Gründer.

Peter Caspar Wolter wuchs in den Nachkriegsjahren in Münster auf. Nach Schule und Bundeswehr (als Zeitsoldat) begann er in den Siebzigern Publizistik und Soziologie an der Uni Münster und später an der FU Berlin zu studieren. Vom Kampfschwimmer zum Kiffer-Studi.

Briefkastenüberwachung durch Stasi-Kameras…

Hier schloss er sich kommunistischen Gruppen wie der DKP und der „Sozialistischen Einheitspartei Westberlins“ an, einer Kopie der DDR-Staatspartei von westlichen Bürgerkindern. Nach seinem Studium arbeitete er für Nachrichtenagenturen wie dpa und Reuters. Aus Überzeugung bot er der Stasi in der DDR eine Agententätigkeit an. Jahrelang spionierte er im Auftrag der Ostberliner „Hauptverwaltung Aufklärung“ (HVA) im Westen unter dem Decknamen „Pirol“. Dafür wurde er nach dem Mauerfall zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Anschließend kehrte er nach Münster zurück und gründete mit anderen das Straßenmagazin „draußen“ und den gemeinnützigen „draußen e.V.“. Bei der Münsteraner Kommunalwahl 1999 kandidierte er für einen Ratssitz der DKP – allerdings ohne Erfolg.


Zuletzt verließ er Münster erneut Richtung Berlin und übernahm ein Ressort in der ehemaligen DDR-Jugendzeitung „junge Welt“ und schrieb für verschiedene kommunistische Blätter. 2018 starb er nach schwerer Krankheit in einem Berliner Hospiz.

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