Von Carsten Krystofiak, 14.12.2022

In dieser Woche vor 62 Jahren…

…wurde das Denkmal eingeweiht.

Anni Buschkötter hatte das Diplom der „Werkkunstschule Münster“, der späteren FH Design in der Tasche. Mit einem Entwurf beteiligte sie sich an einem Wettbewerb für ein Denkmal zum Thema deutsche Teilung – und gewann! 1960 ungewöhnlich für eine Frau. Doch die dreifache Mutter war nicht nur kreative Künstlerin, sondern auch politische Aktivistin und hatte u.a. einen Sitzstreik vor der sowjetischen Botschaft in Genf durchgeführt.

Die Skulptur ist selbst ein Stück Geschichte

Ihr Mahnmal „Unteilbares Deutschland“ aus zwei aneinander geketteten Betonstehlen wurde an der Promenade am Servatiiplatz aufgestellt. Die Pressestelle der damaligen Bundeshauptstadt Bonn druckte über 400.000 Poster mit dem Monument aus Münster. Einige Revisionisten meinten allerdings, es fehle eine dritte Stehle, als Symbol für die schlesischen Ostgebiete. In einer Guerilla-Aktion stellten Unbekannte eine dritte Säule hinzu.

Acht Monate später folgte der Mauerbau in Berlin. Damit bekam das Denkmal tragische Aktualität. Nach der Wiedervereinigung brachte die Künstlerin den Zusatz „1945 - 1990“ an. Ein Modell steht im Haus der Deutschen Geschichte. 1993 wurde das Original durch Vandalismus beschädigt. Heute fremdelt die Politik mit dem Objekt.

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