Von Carsten Krystofiak, 08.02.2023

In dieser Woche vor 118 Jahren…

…musste Annette umziehen.

Ausgerechnet am Kanonengraben errichtete der private „Stadtverschönerungsverein“ ein acht Meter hohes Friedensdenkmal. Sie zeigte eine Bronzeplastik der römischen Friedensgöttin Pax (griechisch: Eirene) auf einem Sockel und davor einen Krieger in Rüstung, der seine Lanze niederlegt.

Schwere Zeiten und wenig Freunde für Pax…

Entworfen hat die Skulptur der Münsteraner Bildhauer Wilhelm Bolte im angesagten Historismus-Stil der Zeit. Bolte hatte sich in einem Wettbewerb gegen Konkurrenten durchgesetzt. Für das Kunstwerk musste eine andere Plastik umziehen: Das zuvor an dieser Stelle stehende Annette-Denkmal wurde an die Kreuzschanze verfrachtet und neben der Grimm-Büste platziert.

Den Ersten Weltkrieg überstand Pax, ohne für die Rüstung eingeschmolzen zu werden. Doch im Kriegsjahr 1942 wurde die Bronzeplastik zu Kanonen verarbeitet. Zudem passte ein Friedensdenkmal längst nicht mehr zum nationalsozialistischen Zeitgeist. Der Sockel stand noch bis in die Fünfziger Jahre – als Mahnmal…

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