Von Carsten Krystofiak, 29.02.2012

In dieser Woche vor 28 Jahren...

hat alles in einer Pampe gewogt.

Die britischen Psycho-Rocker King Kurt hatten keine besonders originellen Songideen. Besonders gut spielen konnten sie auch nicht. Um trotzdem berühmt zu werden, machten sie ihr musikalisches Defizit durch eine sehr spezielle Bühnenshow wett: Eimerweise kippten sie Lebensmittelfarbe, Wasser und Mehl über das Publikum. Die Fans waren begeistert!
Auch in Münster freuten sich Punks und Psychobillys auf eine Riesensauerei, denn Anfang März trat die Band im legendären Odeon an der Frauenstraße auf. Die Wartezeit bis zum Einlass vertrieben sich die Konzertbesucher damit, sich auf der Straße vor dem Club schon mal gegenseitig mit Mehltüten zu bewerfen. Anwohner, die nicht über den aktuellen Musiktrend aus England auf dem Laufenden waren, riefen die Polizei. Die kam und wurde ebenfalls großzügig bestäubt.

Achtung, Mehl im Anflug! King Kurt verwandelten Club und Straße in eine Schlammschlacht.

Die Lage konnte aber entschärft werden, weil sich die Lebensmittelschlacht nun durch den Konzertbeginn in den Club verlagerte. Dort ging es vom ersten Lied an zur Sache: Die Band duschte das Publikum mit Farbe und Wasser; das Publikum warf Mehl und Eier zurück. Ein Fan schilderte hinterher: »Alles hat in einer Pampe gewogt - es war phantastisch!«


Weniger phantastisch war für viele Besucher, dass sie ihre gesamten Klamotten anderntags in die Mülltonne werfen, und die zementartig verklebte Haarpracht nur noch abrasieren konnten. Die Clubbetreiber hatten zwar vorgesorgt und den Saal mit einer Plane ausgelegt, doch die blieb wirkungslos . Die Reinigungskraft brach angesichts der Schlammassen vor Verzweiflung in Tränen aus.

Achtung, Mehl im Anflug! King Kurt verwandelten Club und Straße in eine Schlammschlacht.

Archivtexte Zeitzeichen

Carsten Krystofiak Carsten Krystofiak

Beiträge 2012