Von Carsten Krystofiak, 07.11.2012

In dieser Woche vor 423 Jahren...

wurde Münsters Ketzer verbrannt.

Asver Bischopinck aus Altenberge wollte eigentlich nur Verwandte in Bologna besuchen. Unterwegs übernachtet der Tourist in einem Kloster, wo man ihm serviceorientiert die Möglichkeit zum Beichten bietet. Asver tickt aus, schmäht die Beichte und beleidigt den Papst.

So hatte sich Asver Bischopinck aus Altenberge den Italienurlaub aber nicht vorgestellt! Dolce Vita geht anders!

Der Kaplan zeigt den cholerischen Westfalen umgehend an! Er wird sofort verhaftet und ein halbes Jahr lang verhört! Schließlich legen die Ermittler 11 Anklagepunkte fest, vom Fleischessen am Freitag bis zur Leugnung der Unfehlbarkeit des Papstes. Das Urteil: Lebenslänglich! Doch bei Widerrufung seiner Ketzerei kann er schon nach einem Jahr als resozialisiert entlassen werden.


Weil der verstockte Münsteraner sich weigert zu kooperieren und weitere Bewährungsangebote ausschlägt, prüft eine Expertenkommission seine geistige Gesundheit. Doch auch die Chance auf einen Freispruch wegen Unzurechnungsfähigkeit lässt Bischopinck ungenutzt.

Nach mehr als einem Jahr hat die Inquisition keine Lust mehr sich mit ihm herumzuärgern und übergibt ihn der weltlichen Gerichtsbarkeit. Die fackelt nicht lange: Der Ketzer soll auf dem Marktplatz von Bologna an einen Pfahl gekettet und lebendig verbrannt werden.

Plakate kündigen das Public-Burning-Event groß an. Doch nach der Urteilsverkündung kommt plötzlich doch noch der unverhoffte Sinneswandel: Asver schwört Luthers Lehren ab und bereut! Das wirkt in letzter Minute strafmildernd: Zur Enttäuschung des Publikums wird er vor dem Verbrennen erhängt.

So hatte sich Asver Bischopinck aus Altenberge den Italienurlaub aber nicht vorgestellt! Dolce Vita geht anders!

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