Von Carsten Krystofiak, 30.01.2013

In dieser Woche vor 62 Jahren...

bekam Münster neue Kennzeichen.

Münsters Autofahrer mussten sich wieder mal umstellen: Es gab neue Nummernschilder. Statt des bisherigen Kennzeichens R80 für Münster und einer vierstelligen Zahl stehen nun die Buchstaben BR (»Britische Rheinzone«) übereinander, gefolgt von einer Ziffernkombination.

Seit es Autos gibt, gibt es auch Fahrerflucht. Darum führten einzelne Städte schon vor 1900 die Kennzeichenpflicht ein. Jede örtliche Behörde entwarf ihr eigenes Schild. Erst 1907 wurde eine einheitliche Regelung durchgesetzt, die allerdings nur rund zehntausend Fahrzeuge betraf. Voran stand eine römische Ziffer für das Land. Westfalen bekam als Provinz Preußens die I.

Wir können auch anders! Joachim Krol in Bucks Erfolgskomödie mit MS-Nummernschild und AK-47 (vermutlich gegen Radfahrer...)

In der Praxis funktionierte das BR-Prinzip der Briten schlecht. Wegen der vielen Neuzulassungen und fehlender Abstimmung benachbarter Kreise blickten weder Zulassungsstellen noch Polizei durch den Kennzeichensalat durch.


Erst 1956 wurde in den drei Westzonen das neue System eingeführt, das bis heute besteht. Münster erhielt dabei die Buchstaben MS. Durch die Gebietsreform der 1970er verschwanden viele Kennzeichen wie BF für Burgsteinfurt oder TE für Telgte.

1993 bekam das MS-Nummernschild überregionale Prominenz durch einen erfolgreichen Kinofilm: In der Komödie »Wir können auch anders« von Detlev Buck fahren die Hauptdarsteller in einem Hanomag mit Münster-Kennzeichen durch die rasante Handlung.

Wir können auch anders! Joachim Krol in Bucks Erfolgskomödie mit MS-Nummernschild und AK-47 (vermutlich gegen Radfahrer...)

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