Von Carsten Krystofiak, 13.03.2013

In dieser Woche vor 5 Jahren...

ließ Paul seine Petra sitzen.

Im Mai 2006 tauchte erstmals ein schwarzer Schwan auf dem Aasee auf.
Unter den weißen Schwänen suchte sich der Neue gleich den größten Kerl als Kumpel aus: Das Schwanen-Tretboot des Bootsverleihs. Die imposante Größe machte offenbar wett, daß der Kamerad irgendwie ein bisschen steif wirkte.

Nachdem sich herausstellte, daß der schwarze Schwan eine Schwänin war, die dem Treetboot heiß verliebt überallhin nachpaddelte, war die emotionale Unterhaltungs-Story perfekt.
Weil der Schwan zunächst für ein Männchen gehalten und »Schwarzer Peter« genannt wurde, taufte man das Tier nun kurzerhand in Petra um.

Es kommt also doch auf Größe an. Da machte es Petra auch nichts, daß ihr großer Lover ansonsten etwas steife wirkte.

Alle Welt liebte die unglückliche Liebesgeschichte. Fernsehteams aus den USA und Japan berichteten vom münsteraner Aasee, der WDR produzierte gleich eine Doku und vom Umzug des Paares in das Winterquartier im Zoo berichteten zwei Dutzend internationale Sender und Zeitungen. Es erschienen Romane, Kinderbücher, CDs und unzählige Merchandising-Artikel. Die UWG stellte den Ratsantrag, einen schwarzen Schwan in Münsters Wappen aufzunehmen!


Dann nahm die Geschichte eine unerwartete Wendung: Petra ließ doch noch einen echten Schwan ran, der von der Presse Paul getauft wurde. Doch Paul ließ Petra bald sitzen, die sich kurz erneut mit dem Tretboot tröstete und dann auf Nimmerwiedersehen verschwand. Eine deutschlandweite Fahnung blieb trotz einer Welle von Hinweisen ergebnislos.

Es kommt also doch auf Größe an. Da machte es Petra auch nichts,
daß ihr großer Lover ansonsten etwas steife wirkte.

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