Zeitzeichen
Von Carsten Krystofiak, 18.12.2013
In dieser Woche vor 11 Jahren...
starb Bernie Beermann.
Bernie Beermann war schon wie sein Vater Schuhmacher. In der winzigen Werkstatt am Hubertiplatz kämpfte er um seine Existenz. Zu kämpfen hatte er auch gegen eine kosmetisch entstellende Hautkrankheit.
1965 trat er in die SPD ein und wurde Vorsitzender des Ortsvereins Hansa-Hafen. Die Schusterwerkstatt war sein »Parteibüro«. SPD-Grundsatzerklärungen zwischen Ledersohlen und beißendem Klebstoff. Das Rathaus am Prinzipalmarkt lag für ihn »auf der anderen Seite des Bahnhofs« – eine fremde, weit entfernte Welt. Dabei war der Schuster mit dem von Warzen bedeckten Gesicht kein typischer Arbeiterklassen-Malocher, sondern liebte philosophische Literatur und klassische Musik.
Beermann war ein echter »Muffikaner« und das Herz-Jesu-Viertel (»Klein Muffi«) sein Kiez, indem er sich um große und kleine menschliche Nöte kümmerte. Tatkräftige Unterstützung bekam der Genosse dabei ausgerechnet vom katholischen Pfarrer Heinrich Eltrop. Der rote Beermann und der schwarze Eltrop bildeten ein Tandem im Engagement für ihr Viertel. Das dynamische Duo verband äußerlich rein gar nichts, aber menschlich sehr viel. Wenn es um Klein Muffi ging, war Beermann undogmatisch. Auch in seiner Partei hielt er viel darauf, als »Unruhegeist« zu wirken.
An Heiligabend verstarb der rote Schuster und hinterließ eine große Lücke in der Garde münsteraner Originale.
Politik zwischen Sohlen und Kleber: Der rote Schuster und der schwarze Pastor waren ein Team für Klein Muffi
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