Von Carsten Krystofiak, 10.12.2014

In dieser Woche vor 11 Jahren...

schockte ein Undercover-Film.

Der Journalist und Tierschützer Friedrich Mülln hatte vier Monate als Angestellter im Tierversuchslabor Covance am Kesselfeld in Amelsbüren gearbeitet - ein Tarnjob, denn in Wahrheit filmte er heimlich die Zustände.

Das Material ist das nackte Grauen! Affen in winzigen Drahtkäfigen, brutal zwangsernährt und grausigen Experimenten unterzogen, bis ihnen schließlich die Organe entnommen und ihre Kadaver entsorgt werden.

Das ZDF-Magazin »Frontal 21« strahlte den Film aus. Die Zuschauer waren geschockt. Das Video zeigt, wie Mitarbeiter Affen grob misshandeln und sich noch darüber lustigmachen.
Aufgebrachte Tierschützer demonstrierten in der Ludgeristraße gegen Covance. Tierärzte veröffentlichten eine kritische Infobroschüre. Demnach testet Covance Münster die Giftigkeit chemischer Substanzen für Ungeborene an schwangeren Langschwanzmakaken, die sozusagen »Verbrauchsgut« sind. Zu den damaligen Kunden des Labors zählten u.a. Pharmafirmen (LaRoche), Kosmetikhersteller (L‘Oreal), Putzmittelfirmen (Unilever) und viele weitere.

Endstation Tierversuchslabor Amelsbüren: Die Langschwanz-Makaken ahnen nichts Gutes...

Das Versuchslabor klagte gegen die Veröffentlichung des Filmmaterials und erwirkte zeitweilig ein Sendeverbot. Das führte zu einer breiten Debatte über Medienrecht und Ethik.
Das Sendeverbot wurde später wieder aufgehoben; die anfänglichen Ermittlungen gegen Covance wegen Tierquälerei ebenfalls eingestellt.


Endstation Tierversuchslabor Amelsbüren:
Die Langschwanz-Makaken ahnen nichts Gutes...

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