Von Carsten Krystofiak, 02.09.2015

In dieser Woche vor 426 Jahren... plünderten Holländer Greven.

Im niederländischen Unabhängigkeitskrieg kämpften Holländer gegen Spanier. Der Krieg griff in den 1580ern auf Westfalen über, weil Kölner und Bayern, die eine Fehde führten, jeweils spanische bzw. holländische Hilfstruppen engagierten.

Diese Truppen marodierten durch das Münsterland. Das Ziel holländischer Heerhaufen: Der Bartholomäus-Markt in Greven. Der Pferdemarkt war bis nach Dänemark bekannt. Am frühen Dienstag Morgen stürmten vierhundert holländische Söldner auf den Grevener Markt, töteten alle Flüchtenden, plünderten die Häuser und verwüsteten den Ort.

Seit dem Westfälischen Frieden kommen Holländer nur noch als Touristen auf den Marktplatz von Greven.

Statt schnell zu verschwinden, lagerten sie erstmal auf dem Marktplatz, um zu frühstücken.
Etliche Grevener wurden als Geiseln genommen, um Lösegeld zu erpressen. Mit den Geiseln machte sich die Soldateska auf den Weg nach Metelen. Zum Glück waren die Holländer übermüdet, weil sie die ganze Nacht durchgeritten waren, sodaß vielen Grevenern die Flucht gelang. Andere hatten sich durch Gerüchte gewarnt, schon vor dem Überfall auf die Burg Schöneflieth bei Bevergern gerettet.


Die Marodeure entkamen mit angeblich rund tausend gestohlenen Pferden. Eine Schadensbilanz nennt eine Summe von 30.000 Reichstalern. Der Überfall war ein Vorgeschmack auf den kommenden Dreißigjährigen Krieg, in dem bald kein Ort mehr vor Plünderungen sicher war.

Seit dem Westfälischen Frieden kommen Holländer
nur noch als Touristen auf den Marktplatz von Greven.

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