Von Carsten Krystofiak, 18.11.2015

In dieser Woche vor 9 Jahren... fielen Schüsse in der Schule.

In dieser Woche vor 9 Jahren...
fielen Schüsse in der Schule.

Die Sensationsberichterstattung über die ersten Schulmassaker in den USA war eine Inspiration für Nachahmer. Nach Erfurt (2002) traf es vier Jahre später Emsdetten.
Um 9.20 Uhr erschien der 18jährige B. vor seiner alten Schule, der Geschwister-Scholl-Realschule. Im Gepäck: Zwei Sportwaffen, eine abgesägte Büchse, eine Pistole, ein Kleinkalibergewehr, Rohr- und Brandbomben. Damit verletzte er mehrere Schüler, den Hausmeister und eine Lehrerin.

BILD schlachtete das Drama aus und druckte den Abschiedsbrief ab. Die Blaupause für den nächsten Verzweiflungstäter...

Um halb zehn wurde die Polizei verständigt, die vier Minuten später vor Ort war und ein Spezialkommando anforderte. Dieses traf um 9.58 Uhr aus Münster ein.
Doch das SEK fand nur noch die Leiche des 18jährigen, der sich selbst erschossen hatte. Schüler, Eltern und Lehrer standen unter Schock. Die Verletzten kamen mit dem Leben davon.


Münsters Oberstaatsanwalt informierte die Öffentlichkeit über Einzelheiten. Die Motivsuche ergab ein explosives Gemisch aus sozialer Isolation, kritischem Medienkonsum, mangelnder Empathie und typisch pubertären Depressionen. Die Zutaten hatten unheilvoll miteinander reagiert.

Wie immer nach solchen Taten nutzten einige Politiker die Medienwirksamkeit, um sich mit der Forderung eines Verbots von »Killerspielen« zu profilieren und wie jedesmal verlief die unsinnige Diskussion alsbald im Sand.

BILD schlachtete das Drama aus und druckte den Abschiedsbrief ab.
Die Blaupause für den nächsten Verzweiflungstäter...

Münsters Zeitzeichen-Serie aus der na dann... gibt´s als Band I und II im Buchhandel! Jede Woche hat ihre Geschichten...

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