Von Carsten Krystofiak, 06.01.2016

In dieser Woche vor 106 Jahren... wurde Kluxen zum Sammler.

In dieser Woche vor 106 Jahren... wurde Kluxen zum Sammler.

Franz Kluxen musste sich um Geld wenig Gedanken machen. Seinem Vater gehörte das renommierte Textilgeschäft Kluxen am Prinzipalmarkt 1/Ecke Salzstraße (heute Appelrath Cüpper). Vielmehr sorgte er sich darum, wie er um den Militärdienst im Ersten Weltkrieg h herumkam, damit er sich seinem Hobby widmen konnte: Der Kunstsammlung. Allerdings interessierte er sich nicht für den Realismus des frühen 20. Jahrhunderts, sondern für neue Avantgarde-Maler.

Sein erster Sammler-Fang war noch eine Wagner-Partitur, dann stieg Kluxen auf abstrakte Malerei um.

Sein Pariser Galerist gab ihm heiße Tipps. So kaufte der Münsteraner gleich 13 Bilder eines Spaniers namens Ruiz, der sich »Picasso« nannte. Kluxen war damit der erste Picasso-Sammler in Deutschland.


Dass es in Münster einen zahlungskräftigen Interessenten für moderne Malerei gab, sprach sich in Künstlerkreisen herum: August Macke empfahl Kluxen den Kauf von zwei Bildern seines Freundes Franz Marc. Auch Kandinski versuchte Kluxen auf zwei seiner abstrakten Werke aufmerksam zu machen.

Als das väterliche Textilgeschäft in finanzielle Turbulenzen taumelte, half Franz mit dem Verkauf seiner Sammlung. Da es damals nur wenige Freunde abstrakter Malerei gab, war der Erlös nicht sehr üppig. Für die Käufer war es dagegen das Geschäft ihres Lebens. Besonderes Pech hatte Kluxen mit zwei Chagalls, die er für die internationale Kunstausstellung nach Dresden verlieh, wo sie die Nazis als »entartet« beschlagnahmten. Kluxen sah seine Bilder nie wieder...

Sein erster Sammler-Fang war noch eine Wagner-Partitur,
dann stieg Kluxen auf abstrakte Malerei um.

Fr. 8. Januar 2016, 20 Uhr
Landesmuseum Domplatz
Münstergeschichten mit
Carsten Krystofiak live!

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