Zeitzeichen
Von Carsten Krystofiak, 11.05.2016
In dieser Woche vor 17 Jahren...
In dieser Woche vor 17 Jahren... fiel (k)ein Phantom-Tor.
Drin oder nicht drin? Über das legendäre Wembley-Tor von 1966 diskutieren sich Fußballfans bis heute die Köpfe heiß. Doch auch Preußen Münster hat in seiner Chronik ein „Phantom-Tor“ und das ist nicht minder legendär.
Ein typisch langweiliges Oberligaspiel, dass da im Jahr vor dem Mauerfall über den Rasen an der Hammer Straße abläuft. Beim SCP ist Westfalia Herne zu Gast. Ein Westfalia-Spieler will den Ball zurück zum eigenen Torwart passen. Der träumt gerade vor sich hin und der Ball rollt an ihm vorbei. Der Torhüter erwacht aus seinem Tagtraum, bequemt sich, den Ball einzuholen und hebt ihn mühelos noch deutlich vor der Torlinie auf.
In dieser Sekunde erkennt der Linienrichter im Zuschauergewimmel einen alten Freund und nickt ihm zu (oder verscheucht mit dem Nicken eine Fliege auf seiner Nase, wer weiß). Der Schiedsrichter deutet das Nicken als Signal für ein gefallenes Tor und pfeift einen Treffer für die Preußen.
Die Preußenspieler schauen sich verblüfft an, zucken mit den Schultern und grinsen sich klammheimlich eins über das willkommene Geistertor. Die Gäste sind empört und protestieren wütend. Doch wie das so ist: Wenn sich Spieler beim Schiri beschweren, bleibt der schon aus Prinzip bei seiner Entscheidung.
Preußen gewann das Spiel dank des Phantom-Tores 1:0. Und zumindest in Herne ist dieses Tor immer noch umstritten...
Tipp für Preußenfans: Öfter mal dem Linienrichter freundlich zuwinken...
Münsters Zeitzeichen-Serie aus der na dann...
gibt‘s als Band I und II im Buchhandel: Jede Woche hat ihre Geschichten...
NEU IM BUCHHANDEL ab 30.09.: Carsten Krystofiak: Mord im Münsterland – 20 True-Crime-Stories (münstermitte Medienverlag)