Von Carsten Krystofiak, 22.06.2016

In dieser Woche vor 19 Jahren... gab‘s Depeche Mode zweimal.

In dieser Woche vor 19 Jahren... gab‘s Depeche Mode zweimal.

Ein Mittleres Beben erschütterte die internationale Musikszene und ausgelöst hatte es ein Münsteraner. Vorgeschichte: Mit dem Album „Ultra“ beschritten Depeche Mode neue Wege: Statt Synthie-Pop waren erstmalig Rockgitarren zu hören; statt im Disco-Look posierte die Band mit langen Haaren und in Leder. Zahllose Fans waren maßlos enttäuscht.

Martin Gore rastete aus: Das „Retro-Cover“ aus Münster war beispiellos dreist.

Doch dann das: Zeitgleich mit der Veröffentlichung von Ultra erschienen dieselben Stücke unter dem Albumtitel „Diesel Christ“ im alten Original-Sound – aber nicht von Depeche Mode!
Dahinter steckte ein Münsteraner: Axel Seitz war an ein Vorab-Demo von Ultra gekommen und nahm die Lieder mit einem Wuppertaler Quartett im alten Gewand neu auf. In New York stöberte er den Tonmischer der ersten Depeche Mode-Platten auf, der den Aufnahmen den Originalklang der frühen Werke verpasste.


MTV sendete einen Videoclip dieses dreisten Simultan-Plagiats – Depeche Mode tobten vor Wut! Ein Vermittlungsversuch des Senders scheiterte; Seitz wurde aus dem Umfeld der Band sogar bedroht. Doch nach deutschem Urheberrecht war der Coup legal, solange die Texte nicht verändert wurden. Aber auch die hatte sich Seitz im Original verschafft - aus dem Internet, das damals wirklich noch „Neuland“ war.

Der Business-Plan, mit dem Retro-Cover die enttäuschten Depeche Mode-Fans als Käufer zu gewinnen, ging allerdings nur mäßig auf.

Martin Gore rastete aus: Das „Retro-Cover“ aus Münster war beispiellos dreist.

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