Von Carsten Krystofiak, 30.11.2016

In dieser Woche vor 160 Jahren... wäre der Kanal fast anders verlaufen.

Wie kommt man mit dem Personen- oder Frachtschiff am besten vom Rhein zur Weser und Elbe? Darüber kamen drei Studien von Experten zu sehr verschiedenen Ergebnissen.
Ein Planungs-Projekt war der „Rhein-Weser-Elbe-Canal“. Der Entwurf sah vor, dass der Kanal von Südwesten, dem Bett der Aa folgend, ungefähr am heutigen A2 Münster erreichen sollte. Weiter quer durch den späteren Botanischen Garten, schräg über den Schlossplatz, durch das Kreuzviertel und an der Kanalstraße wieder aus der Stadt heraus, das war der skizzierte Verlauf.

Die Schiffe sollten „7.000 Centner“ (3,5 Tonnen) Lasten tragen und „3,5 Fuß pro Secunde“ fahren. Bei einem veranschlagten Verdienst der Schiffer von „500 Thalern pro Jahr“ wurde der Kanalbau gegenüber dem „Locomotivbetrieb oder dem sehr theuren Pferdetransport“ als wirtschaftlich rentabel eingeschätzt. Gespeist werden sollte der Kanal aus Ruhr und Lippe.

Solche Badeszenen mitten auf dem Schlossplatz oder im Kreuzviertel? Fast wäre der Rhein-Weser-Elbe-Kanal realisiert worden.

Die Abgeordneten im Preußischen Landtag lehnten den Bau mehrmals ab, um die Wirtschaft ihrer heimischen Provinzen vor unerwünschter Konkurrenz zu schützen. Das „Comitée“ der Planer entschied sich schließlich für eine andere Route. Sonst könnte man heute auf dem Schlossplatz angeln, am Kreuztor baden und am Zwinger paddeln. Stattdessen verbinden heute Rhein-Herne-Kanal, Dortmund-Ems-Kanal und Mittellandkanal den Rhein mit Weser und Elbe.


Solche Badeszenen mitten auf dem Schlossplatz oder im Kreuzviertel? Fast wäre der Rhein-Weser-Elbe-Kanal realisiert worden.

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