Von Carsten Krystofiak, 07.03.2018

In dieser Woche vor 35 Jahren... ...begann das Super-Demojahr.

Bundeskanzler Helmut Schmidt hatte die NATO-Partner von der Stationierung amerikanischer Pershing-Raketen in Westeuropa überzeugt, um den russischen SS-20-Raketen östlich des Eisernen Vorgangs ein Abschreckungs-Gegengewicht bieten zu können.

Das mobilisierte die „Friedensbewegung“ im Westen, die sich kurioserweise ausschließlich gegen die US-Raketen wendete. Einige davon waren in der Bauernschaft Schirl bei Ostbevern stationiert. Dorthin zog Anfang März ein großer „Friedensmarsch“.

Der Breitensport des Jahres 1983. Anlässe gab‘s reichlich. Geschadet hat‘s nicht, geholfen aber auch nicht.

Auch sonst gab es reichlich Anlässe für Protestdemos, u.a. gegen den „Atomtod“, gegen das „Waldsterben“, gegen Helmut Kohl, gegen Amis in Nicaragua undsoweiter. Allein im gesamten Jahr 1983 wurden in Münster 193 politische Demonstrationen angemeldet, also statistisch gesehen etwa vier pro Woche!


Im Sinne der Gesundheitsvorsorge waren diese Märsche an der frischen Luft sicher förderlich. Politisch bewirkten sie leider nichts. Dafür fielen bei Münsters Polizei durch Vorladungen von Beamten zu Zeugenaussagen in Verfahren gegen Demo-Teilnehmer im gesamten Jahr 20.000 Dienststunden aus!

Die Münsteraner Band „Gebrüder Engel“ kritisierte die Kommerzialisierung der Friedensbewegung mit einem Songtext: „Friedensindustrie, die Geier schlafen nie. Und sage ich, ‚Das ist pervers, antwortet‘s feierlich: ‚Geschäfte machen mit dem Frieden, ist besser, als mit Krieg‘.“

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