Von Carsten Krystofiak, 17.03.2021

In dieser Woche vor 80 Jahren …

…wurde die neue Synagoge eröffnet.

In der „Reichskristallnacht“ (eine Parodie auf die Amtssprache des Dritten Reiches) strömten Münsters SA-Schläger in „Räuberzivil“ in die Klosterstraße, um die Münsteraner Synagoge zu demolieren. Das jüdische Gotteshaus brannte aus, die Ruinen wurden planiert. (Instant Karma: Ein SA-Mann verstarb nach dem Eintreten einer Scheibe an Blutvergiftung.)

Noch Ende 1945 kehrten die ersten deutschen Juden aus Konzentrationslagern nach Münster zurück. Nach einem Provisorium in Warendorf diente die wieder aufgebaute jüdische Schule am Kanonengraben als Gebetshaus.

1961 eröffnete die neue Synagoge am alten Standort in der Klosterstraße, inkl. eines Gemeindeszentrums in der Architektur der Zeit. Die Festschrift zur Einweihung verfasste der Journalist Paul Spiegel aus Warendorf, der später Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland wurde.

Nach einem nächtlichen Brandanschlag (der aber kaum Schaden anrichtete) im Jahr 1988 verschärfte man die Sicherheitsvorkehrungen erheblich. Seitdem ist regelmäßige Polizeipräsenz in der Klosterstraße ein gewohnter Anblick.

Die neue Synagoge am alten Standort in der Klosterstraße

Damals kam der Antisemitismus aus dem Umfeld gestriger Rudolf-Hess-Fans. Heute dominiert der Judenhass „antiimperialistischer“ und muslimischer Milieus. Diesen Trend scheint der Vorstand der jüdischen Gemeinde Münsters selektiv auf „mute“ schalten zu können.


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