Von Carsten Krystofiak, 24.03.2021

In dieser Woche vor 41 Jahren …

…knallte die Traueranzeige.

Das Lesen von Todesanzeigen in der Tageszeitung ist für nicht wenige Menschen eine beliebte Beschäftigung. Als die Achtziger Jahren erst wenige Wochen alt waren, schockierte eine höchst ungewöhnliche Traueranzeige die feine Gesellschaft und sorgte für einen peinlichen Eklat.

Verstorben war der gebürtige Sauerländer Josef Kroll. Er hatte in Münster Philosophie studiert und promovierte kurz vor dem Ersten Weltkrieg an der WWU. Danach musste er als frischgebackener Doktor der Philologie in den Schützengraben.

Er kehrte jedoch nicht nach Münster zurück, sondern folgte einem Ruf der Uni Köln, wurde Professor und sogar Rektor der Hochschule. Eine Zusammenarbeit mit den NS-Studentengremien lehnte er als Experte des Frühchristentums ab. Kroll wurde nach dem II. WK erster Dezernent für Erziehung und Wissenschaft, Mitglied des ersten Landtages von NRW und Kölns Ehrenbürger. 1980 verstarb er.

Sei lieb zur Schwiegertochter, sonst steht DAS in der Zeitung…

Der Text der Todesanzeige – die es in die Rubrik „Hohlspiegel“ des Nachrichtenmagazins Spiegel schaffte – lautete: „Mein Schwiegervater Josef K. … , die Personifizierung geistigen Hochmuts und menschlichen Versagens, starb im 91. Lebensjahr.


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