Von Carsten Krystofiak, 08.09.2021

In dieser Woche vor 20 Jahren...

…kreuzten sich zwei Schicksale.

Der 11. September 2001 hat die Welt dramatisch verändert. Unglaublich, dass Münster zwei Menschen verbindet, die auf höchst unterschiedliche Weise an dem Anschlag auf das World Trade Center beteiligt waren:

Heinz Ackermann hilft oft im Roxeler Restaurant seiner Eltern aus, lernt Versicherungskaufmann und ist begeisterter Hobby-Fußballer. Mounir al-Motassadeq aus Marokko jobbt ebenfalls im Restaurant Ackermann und spielt genauso leidenschaftlich Fußball. Beide laufen sich in den Neunzigern mehrfach über den Weg.

Heinz bekommt eine Stelle bei einem US-Versicherungskonzern und geht nach New York. Mounir zieht nach Hamburg und studiert Elektrotechnik. Dort schließt er sich einer Islamistenzelle an und übernimmt deren logistische Aufgaben.

Die Ackermanns sind enttäuscht, dass Heinz das Traditionslokal nicht übernimmt; die Roxeler Kicker sind enttäuscht, weil ihr marokkanisches Balltalent gegangen ist, ohne tschüß zu sagen.

Am 11. September drückt Heinz Ackermann im Erdgeschoss des World Trade Centers auf den Aufzugknopf für den 101. Stock, in dem sein Büro ist. Er kommt nie oben an. Mounir wird in Hamburg als Hintermann des Anschlages festgenommen.

Heinz Ackermann starb am Ground Zero. Mounir al-Motassadeq wurde wegen Unterstützung einer terroristischen Vereinigung und Beihilfe zum vielfachen Mord zu 15 Jahren Haft verurteilt und nach Verbüßung nach Marokko abgeschoben. Vielleicht ist er schon wieder hier.

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