Von Carsten Krystofiak, 17.11.2021

In dieser Woche vor 80 Jahren…

…bekam Weinberg Behördenpost.

Am 18. November bekam der 21jährige Automechaniker Siegfried Weinberg die behördliche Mitteilung, dass er am 13. Dezember für einen „Judentransport“ vorgesehen sei. Bereits zwei Tage vor dem Transportdatum wurden er und seine Schwester Ruth von der münsterschen Gestapo verhaftet, ihr Vermögen beschlagnahmt und die Wohnungen versiegelt.

Das Behördenschreiben kam aus der Gutenbergstraße.

Dann brachte man sie zusammen mit vielen anderen Münsteraner Juden in den Festsaal der Gaststätte Gertrudenhof an der Warendorfer Straße/Ecke Ring. Dort wurden ihnen die Wertsachen abgenommen. In mehreren Bussen zu je rund 40 Personen brachte man sie am nächsten Vormittag zum Güterbahnhof. Aus optischen Gründen wurden sie nicht in einen Güterwaggon gepfercht, sondern zunächst in einen Personenzug gesetzt.


Über Bielefeld und Osnabrück, wo weitere Transporte angehängt werden, geht die Fahrt bis nach Riga. Von dort treibt man sie ins Ghetto bei Skirotava. Dort erleben sie wahre Sadismus-Orgien von SS und lettischen Wachkommandos.

Im März 1943 gelingt Weinberg bei einem Arbeitsaußenkommando des KZ Lenta die Flucht. Bis zur Eroberung von Riga durch die Russen kann er sich in einem Keller verstecken. Nach Kriegsende kehrte er nach Deutschland zurück, um gegen Täter auszusagen.

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