Von Carsten Krystofiak, 07.08.2013

In dieser Woche vor 67 Jahren...

erschien Ausgabe 1 der WN.

Die britische Militärregierung bestimmte, dass neugegründete Zeitungen in ihrer Besatzungszone nicht den bisherigen Titel behalten durften. Darum musste sich der traditionsreiche Münstersche Anzeiger in »Westfälische Nachrichten« umbenennen. Herausgegeben wurde Münsters erste Zeitung nach dem Krieg vom früheren Reichstagsabgeordneten Bornefeld-Ettmann aus Wadersloh, dem letzten Chefredakteur des Münsterschen Anzeigers und dem Inhaber der Verlagsbuchhandlung Aschendorff, Friedrich Hüffer.

Zunächst erschien das Blatt zweimal wöchentlich, wegen Papiermangel oft nur mit vier Seiten. Es dauerte drei Jahre, bis das durch Bomben zerstörte Druckhaus am Bremer Platz wieder aufgebaut war und die WN als Tageszeitung erscheinen konnten. Die Inhalte mussten von der britischen Besatzungsmacht genehmigt werden.

Nr. 1 der Westfälischen Nachrichten: Obwohl das Blatt keine Bilder enthielt, fanden die Informationen reißenden Absatz.

Die Ausgabe 1 widmete sich der Pariser Friedenskonferenz, dem neu entstandenen Bundesland Nordrhein-Westfalen und dem alliierten Teilungsplan für Palästina.


In einem langen Vorwort erklären die Herausgeber, »was wir wollen«: Der Titel Westfälische Nachrichten sei bewusst bescheiden, denn: »Wir Deutschen haben einen Hang zu selbstzweckhafter Programmbildung und einseitiger, nicht selten unduldsamer Verfolgung ideologischer Vorstellungen, die sich von der Realität gelöst haben.«
Gut erkannt. Das gilt in der Politik bis heute...

Nr. 1 der Westfälischen Nachrichten: Obwohl das Blatt keine Bilder enthielt, fanden die Informationen reißenden Absatz.

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