Von Carsten Krystofiak, 28.01.2015

In dieser Woche vor 68 Jahren...

wurde wegen Sechsfachmord ermittelt.

Helmut Kunz war Zahnarzt in der Waffen-SS. In den letzten Kriegstagen wurde er nach Berlin in den »Führerbunker« befohlen, um Goebbels‘ Zahnweh zu kurieren. Der Eingriff gelang schmerzfrei. Allerdings saß Kunze nun im belagerten Bunker in der Falle. Da gab ihm Magda Goebbels einen furchtbaren Auftrag: Kunze sollte ihre sechs Kinder mit Morphium betäuben, damit sie ihnen eine Zyankali-Kapsel in den Mund stecken konnte, weil »eine Welt nach dem Führer« unzumutbar sei. Kunze lehnte entsetzt mehrfach ab, bis ihm mit Erschießung wegen Befehlsverweigerung gedroht wurde. Kunze fügte sich. Danach schaffte er es aus dem Bunker und überlebte.

Nach dem Krieg war er Volontär an der Zahnklinik der Uni Münster. Münsters Oberstaatsanwalt nahm Ermittlungen gegen Kunze wegen Mordes an den Goebbels-Kindern auf. Zur Vernehmung der wenigen Bunker-Überlebenden reiste der Staatsanwalt durch ganz Westdeutschland: nach Bayern zu Funker Misch, an die Ostsee zu Bunker-Verteidiger Mohnke.

Berliner Bauarbeiter machten1991 im Bunker einen grausigen Fund: Sechs verrostete Kinderbetten...

Zurück in Münster kamen die Ermittler zu folgendem Schluss: Die Betäubung war nicht ursächlich für den Tod. Außerdem war Magda Goebbels zur Tötung ohnehin fest entschlossen. Damit war Kunze entlastet. Darauf hatte er aber nicht warten wollen: Er hatte seine Sachen gepackt und war schleunigst aus Münster verschwunden. Später eröffnete er eine Zahnarztpraxis im Schwarzwald.


Berliner Bauarbeiter machten1991 im Bunker einen grausigen Fund:
Sechs verrostete Kinderbetten...

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