Von Carsten Krystofiak, 15.04.2015

In dieser Woche vor 23 Jahren...

wackelten die Wände in Münster.

Um halb vier morgens schwankten die Münsteraner plötzlich – aber nicht weil sie zuviel getrunken hätten: Ein Erdbeben ließ die Wände wackeln. Fünfzehn Sekunden lang erschütterten Erdstöße Straßen und Gebäude spürbar. Die Telefonzentralen von Polizei und Feuerwehr waren schlagartig überlastet...

Das war kein Erdbeben, sondern einfach nur unterirdisch eingeparkt...

Das Epizentrum lag beim niederländischen Roermont nahe der deutschen Grenze. Mit einer Stärke von 5,6 war es das stärkste Beben seit 250 Jahren. Am Kölner Dom entstanden Risse, noch in Berlin schlugen die Seismographen aus.


In 18 Kilometern Tiefe rumorte es in der Kölner Bucht. Weil die afrikanische und eurasische Erdplatte gegeneinander reiben, kommt es in Europa zu Zugspannungen, die sich im Zentralgraben unter der Kölner Bucht als Beben entladen. Die Kölner Bucht sackt dadurch langsam ab. Alle paar Wochen kommt es dort zu Kleinbeben, die kaum wahrnehmbar sind. Die Münsteraner kamen ohne nennenswerte Gebäudeschäden davon; in einigen Altbauten
senkten sich Türstürze. Ein zweites Roermont-Beben im Dezember 2014 fand kaum Beachtung.

1756 hatte Münster weniger Glück: Das bis heute schwerste Erdbeben in Mitteleuropa (Stärke 8) ging von Düren aus: Auch in Münster stürzten dabei zahlreiche Gebäude ein oder wurden stark beschädigt.

Das war kein Erdbeben, sondern einfach nur unterirdisch eingeparkt...

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