Von Carsten Krystofiak, 29.07.2015

In dieser Woche vor 298 Jahren...

kam Münster sehr schlecht weg.

Der Schweizer Albrecht von Haller war ein Universalgelehrter. Zu Mozarts Zeiten hatte er an Universitäten im In- und Ausland Medizin, Astronomie, Botanik und weitere Naturwissenschaften studiert und zahllose Forschungsberichte verfasst. Zudem machte er sich einen Namen als Literaturkritiker und Autor.

Auf seinen Studienreisen zu Universitäten in Deutschland, Holland und England, kam er im Sommer 1726 durch Münster. Sein Urteil war gnadenlos: »Eine schlecht gebaute, unsaubere Stadt«. Rathaus und Prinzipalmarkt kamen bei ihm gar nicht gut an: »Das Rathaus hat die wunderlichste Fassade, die ich mein Lebtag gesehen habe. Die Häuser haben Lauben, aber alles erbärmlich schlecht.«

»Dreckige und unsaubere Stadt«? So schlimm wie nach dem 28. 7. 2014 wird‘s ja wohl nicht gewesen sein...

Weiter schreibt er: »Es ist alles voller Kirchen und die Leute laufen mit lauter Vaterunsern herum.« Gastfreundschaft konnte er nicht gerade feststellen: »Man wollte unsere Koffer nicht im Haus haben, sodaß wir sie auf der Straße lassen mussten.« Auch seiner Begleitung ging es nicht besser: »Dem Kofferträger aus Osnabrück wollten sie nichts zu essen geben.« Und das, obwohl es den VFL damals noch gar nicht gab...


Über das Regiment des Bischofs lästert Haller: »Die Stadt hat sich vom Fürstbischof eine Zitadelle vor die Nase setzen lassen, welche die Stadt kommandiert.« Ansonsten gab es nicht viel mehr zu berichten: »Nahe bei verläuft noch die kleine Ems. Dahinter ist wieder alles Sand...«

»Dreckige und unsaubere Stadt«?
So schlimm wie nach dem 28. 7. 2014 wird‘s ja wohl nicht gewesen sein...

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