Von Carsten Krystofiak, 21.10.2015

In dieser Woche vor 38 Jahren... zog die Polizei die Pistole gegen Punks.

In dieser Woche vor 38 Jahren...
zog die Polizei die Pistole gegen Punks.

Die 1980er Jahre waren der Gipfel bundesrepublikanischen Wohlstands. ‚Die Zeit‘ schrieb über Münster: »Die Stadt ist gesund wie ein runder Apfel«. Die Polizisten der Innenstadt-Wache am Alten Steinweg waren eigentlich verdeckte Arbeitslose, denn sie hatten absolut nichts zu tun, außer nach allen Seiten freundlich grüßend über den Prinzipalmarkt zu spazieren. Laaangweilig!

So ging es auch ein paar pubertären Punks, die aus reinem Überdruss einen Stromkasten auf dem Domplatz mit einem kleinen Filzstift bekritzelten.

Tatort des Overbeck-mäßigen Einsatzes. Die Spur der Sachbeschädigung ist längst verwittert.

Was dann geschah, hatte »Tatort«-Qualität! Vier (!) Streifenwagen rasten mit Blaulicht an den Einsatzort und hielten mit quietschenden Reifen. Die Wagentüren flogen auf und heraus sprangen übermotivierte Beamte, einer mit der Walther-Pistole im Anschlag!
Drei der Pennäler-Punks flüchteten über die Treppe zum Spiekerhof; der Polizist in »Overberg«-Manier mit gezückter Pistole hinterher, was einige Touristen am Kiepenkerl fast zu Tode erschreckte.


Unterdessen untersuchten seine Kollegen akribisch den Tatort und stellten das Ausmaß des Schadens fest: Eine ca. 20 x 5 cm beschriebene Fläche. Das Tatwerkzeug konnte sichergestellt werden; die Täter wurden auf die Wache überführt und erkennungsdienstlich behandelt.

Endlich gab es ein Gesprächsthema für die kommende Revier-Weihnachtsfeier!
So harmlos und friedlich waren die Achtziger - tempi passati!

Tatort des Overbeck-mäßigen Einsatzes.
Die Spur der Sachbeschädigung ist längst verwittert.

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