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   Floriano Inacio – Brasil-Jazz
Die weisse Woche ist vorbei, jetzt wissen wir wieder wie Winter auch sein kann. Dass es mit der Temperatur so zügig aufwärts gehen sollte, habe ich nicht geahnt, deshalb zu Beginn schöne Musik aus wärmeren Gefilden.
FLORIANO INACIO Jr. bleibt mit Herz und Seele Brasilianer, auch wenn er mittlerweile in der Schweiz lebt. Auf „Novas Raizes“ verknüpft er Vergangenheit, Gegenwart und Zu- kunft seiner musikalischen Laufbahn zu einer aufregend bunten Vielfalt an Ideen, Sounds und Instrumenten. Sein Klavierspiel steht, obwohl er alle Titel komponiert hat, keines- wegs im Vordergrund. Die flexible Rhythmusgruppe schafft flüssige Übergänge zwischen Bop- und an- deren modernen Jazz-Elementen zu eindeutig brasilianischen Mustern. Ob als Samba in flottem Tempo, in Bläser-dominierten Melodien oder in sentimentalen Balladen, das Gefühl und seine Liebe zur Jazz-Musik der Heimat scheinen erkennbar durch. Aus den 13 beteiligten Musikern sticht für mich Posaunist Nils Wogram hervor, der mit seinen melodischen Ausflü- gen auf der Posaune ganz besondere Momente erzeugt.
Wenn auch auf der vorgenannten CD nicht alle Musiker gleichzeitig im Einsatz sind, die hier kommt mit nur 2 Personen aus. Nach langen Jahren gemeinsamen Musizierens in unterschiedlichsten Ensembles legen ANDREAS FEITH & MARKUS HARM mit „What’s new“ eine CD im Duett vor. Mit Sax und Piano improvisieren (mehr und weniger) sie die 10 Titel ihres Werks spontan und perfekt auf- einander eingespielt. Sowohl in den eigenen Gewächsen (4 von 10), als auch in den ausgewählten fremden Vorlagen von Kenny Wheeler bis Mal Waldron harmonieren die beiden praktisch blind, fühlen sich intuitiv
in das Spiel des Gegenübers ein und erzeugen durch Töne und Pausen ein spannendes Zwiegespräch.
„Lexposure“ nennt der hollän- dische, im besten Sinne Old School,
Pianist und Komponist LEX JASPER sein wohlklingendes Alterswerk, bei dem ihn Bassist Frans van Geest und Gitarrist Vincent Koning unterstützen. Die 15 liebevoll ausgeschmückten und meist dezent swingenden Titel ergänzt er teilweise durch ein wenig nach Filmmusik klingende Orchesterarran- gements, weshalb mich diese perfekt aufgenommen und produzierte CD an die grosse Zeit des sogenannten Hollywood Studio Orchestra erinnern.
Ein ganz aussergewöhnliches Duett bilden MONIKA STADLER & HARALD PETERSTORFER auf „Diary from within“. Er nutzt verschiedene Gitarren-Typen, sie spielt Harfe. Und wie! Für mich ist dieses fast intime Zusammenspiel nicht Ton für Ton notiert, sondern aus dem Moment, aus der Emotion, nach einer vorgege- benen Harmoniefolge improvisiert. Absolut tiefenentspannt musizieren die zwei, wie in einer gemeinsamen Hypnose, ergänzen Akkorde und Einzeltöne des Partners und schaffen damit fantasievolle Klangwelten, mit denen selbst eine 20 minütige Warteschleife beim Call Center Eurer Wahl eine wohltuende Abwechslung von den üblichen Haushalts- oder anderen Nebengeräuschen würde. Chillt wirklich!
Der kriegt sicher in der Fachpresse genug Lob. Hier auch, trotzdem. CHARLES PASI bringt mit „Zebra“ sein 2. Album für Blue Note heraus. In kleinster Combo Austattung fügt der Sänger und Harmonika-Spieler Blues, Gospel, etwas Country und eine Spur Jazz-Feeling zu einer sehr persönlichen Variante von Blues in diesem Jahrtau- send zusammen. In der kann er ohne weiteres auf die üblichen 3 Akkorde verzichten. Überzeugend echt, sollte m/f kennen.
n a d a n n . . . Ts c h ü ß ! i . m . t r e n d @ muenster.de
  Blues fürs 3. Jahrtausend
  Intimes Zusammenspiel






















































































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