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na dann... 14/2021
DIE FÜRSTLICHEN ANFÄNGE
Das münsterische Theater hat schon seit mehr als 200 Jahren ein festes Haus. Es kann insoweit zeitlich betrachtet in einem Atemzuge mit den damals berühmtesten deutschen Bühnen, den Nationaltheatern in Berlin und Mannheim, genannt werden. Diese wurden 1774 bzw. 1777 eröffnet. Der erste münsterische Theaterbau geht auf ein Dekret des Kurfürsten Franz Freiherr von Fürstenberg vom 2. Mai 1774 (auf dessen Betreiben einige Jahre zuvor ja bereits Münsters Universität gegründet wurde) zurück. Es wurde nach den Plänen Wilhelm Ferdinand Lipperts als sogenanntes Komödienhaus in einem alten Schlachthaus der Metzergilde am Roggenmarkt (Ecke Neubrückenstraße/ Bogen- straße) in den Jahren 1774–1778 eingerichtet, aber bereits am 12. Oktober 1775 in Gegenwart des Kurfürsten eröffnet.
Das Komödienhaus, das über dem Balkon das Wappen der Stadt Münster zeigte, kostete die Stadt 19.000 Taler. Es bot schon da- mals bei voller Besetzung rund 500 Zuschauern Platz. Es sollte sowohl für Zwecke des Theaters als auch für Konzerte und Bälle geeignet sein. Diese Anforderungen hatte der Architekt Lippert sehr geschickt gelöst, indem die schrägen Flächen des Parterres und der Bühne durch maschinelle Einrichtungen so in die Höhe geschraubt werden konnten, dass sie eine durchlaufende gerade Fläche bildeten. Zur finanziellen Absicherung des Theaters wurde bereits im Jahre 1776 ein Theaterverein gebildet, der die früheste






























































































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