Page 22 - pixelbook KW 01/2022
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22 gastbeitrag
17. Dezember um 11:08 ·
Liebe Freunde,
ich bin spazieren gegangen!
Am vorletzten Montag habe ich mit einer Kerze in der Hand demonstriert gegen die drohende Impfpflicht, gegen G2 und gegen jede andere Form der Ausgrenzung von Men- schen aufgrund ihres Impfstatus. Obwohl ich inzwischen selbst geimpft bin.
Und ich schäme mich dafür, wie lange ich überlegt habe, ob ich diesen Text schreiben und hier veröffentlichen kann. Ich habe über- legt, ob ich Freunde verliere, wenn ich zuge- be, dass ich „mitgelaufen“ bin bei diesen Protesten. Beim Spaziergang an diesem Mon- tag war ich nicht dabei. Auch aus Angst in eine Schublade gesteckt zu werden, in der ich mich alles andere als wohlfühlen würde. Das bedeutet aber nicht, dass ich meinen Protest aufgeben möchte. Mir ist aufgrund meiner Haltung in den letzten Wochen eine Menge vorgeworfen worden. Unter anderem eben, dass ich rechtes Gedankengut vertrete.
Ich bin entsetzt über die einseitige Bericht- erstattung in der Presse, die den größten Teil der Menschen, die vollkommen friedlich für Freiheit demonstriert haben, einfach ver- schweigt. Um mich herum waren die sprich- wörtlich ganz normalen Menschen. Alt, jung, mit und ohne Mütze. Zwei oder drei Leute wirkten auf mich etwas schräg. Mehr kann ich nicht dazu sagen. Ich bin auch entsetzt, welche Reaktionen es auf die Veröffentli- chung einer Anzeige für diese Demonstrati- on gab. (siehe auch in meiner timeline)
Trotzdem und gerade deshalb hier die Gründe für meine Haltung:
na dann... 01/2022
Ich persönlich möchte weder meinen Nach- barn, noch meine Großmutter und schon gar nicht das Kind meines Nachbarn zu einer Impfung zwingen. Ich möchte auch nicht, dass der Staat das tut. Dabei spielt es für mich überhaupt keine Rolle, ob diese Imp- fung experimentell, unnütz oder hochwirk- sam ist.
Mir geht es darum, dass ich meine Nachbarn, meine Familie und auch mich selbst in Frei- heit wissen will. Es interessiert mich (über eine statistische Größe hinaus) nicht, wer geimpft ist oder wer an welcher Krankheit leidet. Es sei denn, er möchte mir das in einem persönlichen Gespräch erzählen und mich an seinem Leiden, aus welchem Grund auch immer, teilhaben lassen.
Ich lehne es ab, eine medizinische Maßnah- me zur Voraussetzung für gesellschaftliche Teilhabe zu machen.
Für mich ist es unerträglich, wenn Sechzehn- jährige, die eine Impfung ablehnen, nicht mehr Fußball spielen, nicht mehr in die Pom- mesbude, nicht mehr in die Stadtbücherei und in keinen Laden dürfen. Ich ertrage es allerdings auch nicht wesentlich besser, wenn dieseAusgrenzungeineAchtzigjährigetrifft. Ich lehne den Begriff der Solidarität in die- sem Zusammenhang ab. Offen gesagt: Er regt mich inzwischen richtig auf. Solidarität ist nach meinem Verständnis untrennbar mit Freiheit verbunden. Nur wer frei ist, wer eine echte Wahl hat, kann solidarisch sein. Frei sind in dieser Gesellschaft aber im Moment nur Geimpfte und Genesene.
Der Gedanke, Menschen, die eine Impfung, aus welchem Grund auch immer, ablehnen, durch Ausgrenzung oder Gesetz zu einer
 




















































































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