Page 7 - pixelbook KW 06/2022
P. 7
na dann... 06/2022 zeitzeichen 7
In dieser Woche vor 3 Jahren...
...wurde die Lebensgefahr bekannt.
Vorsicht, lebensgefährliche
Pfützen!
Als 1961 das Iduna-Hochhaus eingeweiht wurde, sang ein Kin- derchor das Lied von der „Stadt im Lindenkranz“, während der Architekt damit prahlte, kei- nerlei Rücksicht auf Münsters Stadtbild genommen zu haben.
AlsZeugnisder„Brutalismus“- Ära wurde der Kasten in den Neunzigern unter Denkmal- schutz gestellt. Das Ensemble mit dem Pavillon im Schatten desHochhauseskaufte2014der bekannte Münsteraner Planer D.
Der gepflasterte Platz drum-
herum gehört jedoch der Stadt.
D. wünschte sich eine Sanierung dieses Platzes durch die Stadt, was nebenbei seine promi- nente Immobilie sichtlich aufwerten würde.
Um dem Wunsch etwas Nachdruck zu ver- leihen, gewann er Münsters „Große Zeitung“ als Partner, bzw. einen bestimmten Redak- teur. Und so lasen die Münsteraner Anfang Februar von skandalösen Zuständen am Ser- vatiiplatz, von denen sie bisher kaum etwas gemerkt hatten:
„Der Platz ist lebensgefährlich“, zitierte der Lokalaufmacher D. „Lockere Bodenplatten,
Asphaltkleckse!“, stellte der Bericht fest. Und noch schlim- mer: „...bei Regen bilden sich Pfützen.“
Wer den Platz nicht kennt, musste den Eindruck einer Ruinenlandschaft wie zum Ende der DDR bekommen. Als Verantwortliche wurde die Stadtverwaltung aus- gemacht.
Der sanfte Druck machte sich bezahlt: In diesen Tagen beginnen die Bauarbeiten für die Sanierung. Sogar die bis in die 1970er vorhandenen
Original-Springbrunnen sollen wieder instal- liert werden.
Leider wird die Sache „sehr teuer“, sagt die Stadt. Aber nicht für D. – der hat ja laut Lokal- presse schließlich auch schon einen zweistel- ligen Millionenbetrag ausgegeben, als er das Haus kaufte, das muss reichen...
IM BUCHHANDEL
Carsten Krystofiak: Mord im Münsterland – 20 True-Crime-Stories
(münstermitte Medienverlag)