Page 5 - pixelbook KW 22/2022
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na dann... 22/2022
Kinokritiken 5
Heikos Welt
(mex) Nachts bis in die Pup- pen durch die Kneipen ziehen, bis weit in den Tag den Rausch ausschlafen und dann von Mutti mit einem liebevoll zubereitetem Mittagessen begrüßt werden, bislang ist Heikos Welt eindeutig ei- ne heile. Doch das Paradies scheint endlich, schreitet die böse Augenkrankheit der fürsorgenden Frau Ma- ma unerbittlich voran. Eine komplizierte OP soll helfen, doch die kostet. Heiko (Martin Rohde), geht es um Finanzen eigentlich kein Experte, will sich kümmern, hat er doch soeben sein Talent im Dart- spielen entdeckt: Es lockt das Preisgeld eines großen Kneipenturniers. Doch bald lockt ganz was anderes, Dart- konkurrentin Jadefuchs (Leyla Roy) nämlich. Und dann auch noch die Riesenflasche Ster- ni, die dem großen Roberto Blanco einst für sein Lebens- werk verliehen wurde... Noch Fragen? Regisseur Dominik Galizias Geschichte wird zum irren Ritt durch die Berliner Nächte und zur Hommage an deren lichtscheues Personal. Kurz: zur filmgewordene Eck- kneipe. Schönet Ding.
123´ Cinema
Immenhof – das
große Versprechen
(jonny) Ein Giftanschlag auf das wertvolle Turnier- pferd Cagliostro versetzt die Bewohner des Immen- hofs in helle Aufregung. Lou und Emmie sollen sich daraufhin im Auftrag des unsympathischen Pferde- besitzers Mallinckroth da- rum kümmern, Cagliostro auf dem Hof sicher zu verstecken. Das gestaltet sich allerdings schwieriger als gedacht, auch weil der Attentäter offenbar völlig skrupellos agiert und kurz nach dem Giftanschlag er- neut zuschlagen will. Hilfe bekommen Lou und Em- mie bei dem gefährlichen Versteckspiel zum Glück von Pferderomantiker Cal... Tolle Landschaften, hübsche Mädchen, teure Pferde und eine dünne Story sind die Zutaten von „Immenhof 2 – Das große Versprechen“. Bei soviel Realitätsfremdheit fällt es schwer echte Emotionen zu vermitteln.
103´ Cineplex
Die Täuschung
(jonny) England 1943. Es ist eine entscheidende Kriegs- phase bei der die Alliierten die von den Nazis besetzten Gebiete planen systema- tisch zurückzuerobern. Si- zilien soll dabei den Anfang bilden, allerdings sind die Deutschen auf der Insel noch zu überlegen aufge- stellt. Eine streng-geheime Spionageoperation unter dem Namen "Mincemeat" soll die Nazis gezielt mit Feh- linformationen versorgen, mit dem Ziel Truppen aus Si- zilien abzuziehen und statt- dessen in Griechenland und Sardinien zu stationieren. Es entsteht relativ schnell ein simpler Plan, doch bei dem riskanten Vorhaben steckt der Teufel im Detail... Es sind insbesondere diese Details die das Spionage-Drama interessant machen und zeigen, wie kompliziert die Umsetzung des Täu- schungsmanövers tatsäch- lich gewesen ist. Gleichzeitig versucht der Film auch noch eine klischeehafte Liebesge- schichte unterzubringen, und lenkt damit unnötiger- weise immer wieder von dem interessanten Spiona- geplot ab.
129´ Schloßtheater
Fuchs im Bau
(sirk) Auf nach Wien und erst einmal ins .... Ge- fängnis. Der neue Lehrer Hannes Fuchs (Alexandar Petrovic) ist der "Neue im Bau". Er soll die erfahre- ne Pädagogin Elisabeth Berger (Maria Hofstätter) ablösen. Das denkt er zu- mindest, denn die "graue Eminenz" des Jugendge- fängnisses will so leicht ihren Platz nicht räumen. Nach anfänglichen Zu- ständigkeits-Rangeleien erkennt sie, dass auch der Neue – trotz seiner etwas eigenwilligen Art – einer der "Guten" ist. Besonders die verschlossene Samira (Luna Jordan) hat es Fuchs angetan. Autor und Re- gisseur Arman Raihi (Die Migrantigen), der nach realen Vorbildern die Ge- schichte eines Gefängnis- lehrers erzählt, verweigert eindeutige Sympathien und Identifikation. Was
es nicht leichter macht in der hochexplosiven Enge. Aber das Zusammenspiel von Petrovic als Fuchs und Hofstätter als Elisabeth Berger ist toll.
103´ Cineplex
nur noch Mi., 01.06. Cinema