Page 6 - pixelbook KW 22/2022
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6 kinokritiken (mehr unter www.nadann.de/rubriken/kino/filmsuche/)
na dann... 22/2022
     Dog
(bouda) Zwei verletzte See- len nähern sich auf einer abenteuerlichen Reise an, der Hund und sein Herr- chen, Die Entwicklungen sind auf beiden Seiten nachvollziehbar. Channing Tatum ist ein einfühlsames Roadmovie gelungen, die Story hat ihren Charme, weil man Mensch und Vierbeiner gern dabei zu- schaut, wie sie versuchen, sich zusammen zu raufen. Mit vielen Überraschun- gen, Herz und Humor.
102´ Cineplex
Bettina
(sirk) Eine weitere Künst- ler*innen-Biographie: Die Berliner Liedermacherin Bettina Helene Wegner, geboren 1947 im Osten Berlins, tritt gelegentlich noch auf. Bekannt gewor- den ist sie mit ihrem Joan Baez Cover "Kinder" ("Sind so kleine Hände, winz'ge Finger dran. / Darf man
nie d´rauf schlagen, die zerbrechen dann."). Wenn Bettina Wegner von "Hei- mat" spricht, dann ist das für sie immer der Osten Berlins, die ehemalige DDR. Doch der Staat, dem sie sich noch verbunden fühlt, drangsalierte sie, verurteil- te sie und gab der Mutter von zwei Kindern letztlich zu verstehen, dass sie in der Deutschen Demokra- tischen Republik keine Zukunft hat. Der Berliner Dokumentarfilmer Lutz Pehnert gibt der Künstlerin fast zwei Stunden, um ein größeres Bild zu zeichnen. Von einer Lyrikerin, die sich in den 60ern und 70ern
im Umfeld von Thomas Brasch bewegt hat und ähnlich unbequem war. Ein sehenswertes Zeit- und Künstler-Spiegelbild.
197´ Cinema
Sechs Tage unter
Strom
(mex) Drei Klempner: Der eine, der Marokkaner Moha (Mohamed Mellali), hofft auf eine Anstellung und soll eine Woche zur Probe arbeiten. Im Betrieb trifft er auf die beiden anderen, den kurz vor der Ren- te stehenden Pep (Pep Sarrà) und den latent frustrierten, weil stets mit sich und an- deren unzufriedenen Valero (Valero Escolar). Dass er mit Valero nicht auf einer Wel- lenlänge funkt, merkt Moha von der ersten Sekunde an. Dass dessen konsequentes Prinzip der Unfreundlichkeit keinen Unterschied zwischen Ausländern und Spaniern macht und sich womöglich aus persönlicher Verdros- senheit nährt, lernt der bald ernüchterte Neuling erst später. Wir beobachten das Handwerkertrio bei einer krass skurrilen Arbeitswoche. Es geht ebenso um Rohre, Spülungen, Schläuche und Anschlüsse wie um Zwischen- menschliches, Loyalität, Streit und Versöhnung... Der Clou: Regisseurin Neus Ballús be- setzt ihre drei Hauptrollen mit Laiendarstellern. Allesamt Klempner im wahren Leben und doch auch talentierte Schauspieler vor der Kamera. 85 Minuten, die Spaß machen.
85´ Cinema
X
( jonny) Texas, 1979. Re- gisseur Wayne und seine ambitionierte Crew wollen den Pornofilm revolutio- nieren und drehen dafür auf einer abgelegenen Ranch mitten in Texas ihren neuen Sexfilm. Das ältere Bauernpärchen, wel- ches seine Räumlichkeiten für den Pornodreh zur Ver- fügung stellt scheint auf den ersten Blick harmlos und durchaus gastfreund- lich. Mit der Zeit muss das Filmteam allerdings fest- stellen, dass ihre Gastge- ber nicht so nett sind wie sie vorgeben und so wird die harmlose Ranch für Wayne und seine Crew zur Hölle auf Erden... Regisseur Ti West liefert einen Hor- ror-Streifen im schicken Retro-Look, der aber mehr kann als nur nostalgische Gefühle zu wecken. „X“ tut sich aus der Masse hervor, weil er seiner Story und seinen Figuren genug Zeit lässt sich zu entwickeln. Dennoch entlädt sich der Horror-Slasher in einer intensiven und blutigen Gewaltorgie, die nichts für schwache Nerven ist!
107´ Cinema


















































































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