Page 3 - pixelbook KW 30/2022
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 na dann... 30/2022
presseausweis 3
   Die aufgeregte Diskussion um stop
and go bei Gaslieferungen aus der Russischen Föderation, liebe Lese-
rinnen, liebe Leser, überdeckt den
Blick auf das große Ganze. Seit Jah-
ren ist klar, dass die von Menschen
gemachte Energieversorgung der
letzten 150 Jahre, basierend auf
der Verbrennung von Kohlenwas-
serstoffen (Kohle, Öl, Gas) keine
Zukunft hat. Deshalb beginnt die UmstellungderVersorgungstechnik
heute auch nicht bei null. Im Gegenteil, das Potential zur Umstellung ist weit entwickelt: 67% des Jahres können Bewohner:innen West- Europas sich schon heute mit Solar-Energie selbst versorgen. Nur die 4 Wintermonate November, Dezember, Januar, Februar, bleiben für eine Selbstversorgung
mit Energie aus Tageslicht eine harte Nuss.
Ausgerechnet Putins irre Entscheidung, mit einem Waffengang Russlands Gren- ze weiter nach Westen zu verschieben, setzt starke Kräfte frei, nun auch die Winter-Lücke bei der Ener- gieversorgung zu schließen.
+++ Eben - während ich diesen Text schreibe - kommt die Meldung über den Pres- seticker: Gazprom hat die Lieferung über Nord Stream 1 auf 20% gekürzt. +++
Seit dem 24. Februar arbeiten wir mit Nachdruck an einer Heizung der nächsten Ge- neration, die den Verzicht auf Erdgas möglich machen soll. Mit Hilfe von Wärmepumpen
und grünem Wasserstoff entsteht ein Pilotprojekt für klimaneutrale Wärmeversorgung. Wir können jetzt in der Gas-Krise deshalb schnell sein, weil wir uns schon seit 2019 mit der Erzeugung von grünem Wasserstoff aus Tageslicht beschäftigen und die ENAPTER AG sich 2021 für Saerbeck als Standort zum Aufbau einer industriellen Massenproduktion von Elektroly-
seuren entschieden hat. Kein purer Zufall, die Ansiedlung dieser Zukunftstechnik in unmittelbar Nähe zur Fachhochschule Münster/Steinfurt und zu uns. Wir arbeiten mit ENAPTER an diesem Zukunftsthema Hand in Hand.
Rechtzeitig vor dem Herbst stellen wir unserem seit 20 Jahren mit Erdgas betriebenen Blockheizkraftwerk eine mit Wasserstoff betriebene Version an die Seite (s. Bild), die nicht nur Strom und Pro- zesswärme liefert sondern auch den Brennstoff aus Wasser und Solar-Strom vor Ort selbst produziert. Erdgas einsparen werden wir auf jeden Fall. In acht Monaten wissen wir genau wie viel. Einen Winter weiter werden wir wahrscheinlich kein Erdgas mehr brauchen.
- Arno Tilsner
PS: nur um keine falschen Erwartungen zu
wecken: dieser Schritt in die Zukunft ist heute (noch) nicht zum doppelten oder dreifachen Gaspreis zu haben.
Presseausweis
 










































































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